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Die Toppclschlacht an der Aisne und in der Champagne.
Februar bur als Generalstabschef) gehörte zunächst noch zur Heeresgruppe Deutscher
vis J«»t. ^xonprinz. Bei ihr blieb die Lage im allgemeinen unverändert. Die Frage
der Räumung des St. Mihiel-Vogens kam im Februar — vermutlich im
Zusammenhang mit dem Siegfried-Rückzug — zur Erörterung; die Oberste
Heeresleitung entschied, daß der Bogen zunächst zu halten sei. Mitte März
gab General von Voehn, der an die Spitze der 7. Armee trat, den Befehl an
Generalleutnant Fuchs, bisher Führer des XIV. Reservekorps, ab. Am
12. April trat die Armee-Abteilung von der Heeresgruppe Deutscher Kron¬
prinz zur Heeresgruppe Herzog Albrecht. Aus der Front wurden alle er¬
probten West-Divisionen nach und nach abgelöst und teils durch Neuauf-
stellungen ersetzt, teils durch Divisionen, die im Osten frei geworden waren.
Das Artilleriefeuer wechselte je nach Sicht und etwaigen besonderen Auf¬
gaben zwischen mäßiger und geringer Stärke. Im übrigen beschränkte sich
die Kampftätigkeit aus kleinere Unternehmungen von beiden Seiten, die der
Feststellung des gegenüberstehenden Feindes dienten.
Auch bei der Armee-Abteilung^. unter General der Infanterie
von Mudra (mit Major von Klüber, vom 10. April an Major Freiherr
von Esebeck, als Generalstabschef), Hauptquartier St. Avold, und der
Armee-AbteilungL unter General der Infanterie von Gündell (mit
Oberst Renner, vom 22. April an Oberstleutnant Drechsel, als Generalstabs-
chef), Hauptquartier Colmar, kam es im Frühjahr zu keinerlei Kampfhand¬
lungen, die über Patrouillen-Unternehmungen hinausgingen; doch schwoll
das feindliche Artilleriefeuer im Zusammenhang mit der großen französischen
Offensive vorübergehend an. Auch der Gedanke, daß der Gegner einen Angriff
im Sundgau führen könne, trat gelegentlich wieder zutage, erwies sich aber
jedesmal als irrig. Dagegen unternahmen französische Flieger mehrfach
Angriffe auf Industrieanlagen und Städte hinter der Front'), dabei zum
ersten Male auch auf die bisher geschonten elsässischen Orte Colmar und
Mülhausens.
Alles in allem war die Gesamtfront der Heeresgruppe Herzog Albrecht
dauernd nur schwach besetzt. Aber die Franzosen waren darin noch weiter
gegangen, was ihnen durch ihre Grenzfestungen allerdings erleichtert wurde.
16 französischen Divisionen standen Mitte Mai 22 deutsche gegenüber (da-
von neun abgekämpfte von der Aisne/Champagne-Front); dahinter lagen
weitere abgekämpfte Divisionen, ebenso wie auf französischer Seite, in
wechselnder Zahl zur Ruhe und Ausbildung.
>) S. 535.
2) Ein Angriff auf den Bahnhof Mülhausen hatte schon 1916 stattgesunden.