Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. 
zi. Mai. schwer gewesen. An beiden Stellen war auf ein Nachlassen der Kämpfe zu- 
nächst nicht zu rechnen, da hier wie dort keine Entscheidung erreicht war. Auf 
den Höhen von Moronvilliers insbesondere war die Lage so, daß keiner der 
beiden Gegner sich mit ihr für die Dauer abfinden konnte. 
E. Die Ereignisse im Juni. 
Beilagen 13 und 18. 
Zuni. Die Anfang Juni bei der Heeresgruppe und der Obersten 
Heeresleitung vorliegenden Nachrichten gaben kein sicheres Bild der 
Kräfteverteilung bei den Franzosen; Aufklärung durch Feststellungen an der 
Front war dringend erforderlich. Die auffallende Zurückhaltung der fran¬ 
zösischen Infanterie, das Nachlassen des feindlichen Artillerie- und Minen- 
feuers auf großen Teilen der Front, die bekanntgewordene Abbeförderung 
zurückgezogener Divisionen, vielleicht auch schwerer Artillerie, mußte den 
Eindruck erwecken, daß die Franzosen die Fortführung ihrer großangelegten 
Offensive gegen die 7. und 1. Armee aufgegeben hatten, mithin d i e S ch l a ch t 
im großen beendet sei. Andererseits war zu erwarten, daß die Fran¬ 
zosen die sich vorbereitenden neuen englischen Angriffe in Flandern unter¬ 
stützen würden, und dafür kam nach wie vor in erster Linie die Aisne/Champa- 
gne-Front in Betracht, wo ein großer Teil der Divisionen, die an der Schlacht 
teilgenommen hatten (in erster Linie das I., I. Kolonial- und II. Kolonial- 
korps, die 10., 37., 45. und Marokkanische Division), in einiger Zeit wieder 
angriffsfähig sein konnte. In jedem Falle mußte die deutsche Führung be¬ 
strebt sein, die jetzige, im Kampfe entstandene und daher vielfach recht 
ungünstig liegende Front baldigst in eine Dauerstellung zu verwandeln, die 
einerseits für neue Abwehr-Großkämpfe geeignet war, andererseits in ruhigen 
Zeiten mit einem Mindestmaß von Kräften gehalten werden konnte. In 
diesem Sinne hatte Kronprinz Wilhelm schon in den letzten Maitagen eine 
Stellungnahme der 7. und 1. Armee vor allem darüber eingefordert, ob eine 
solche Dauerstellung in ihrem Bereich vorteilhafter durch angriffsweise Ver¬ 
besserung der augenblicklichen Kampfstellung oder durch Einnahme einer 
geeigneten rückwärtigen Linie zu erreichen sei. Beide Armeen hatten sich für 
Halten und, da wo es nötig war, Verbesserung der augenblicklichen Kampf¬ 
stellung durch Teilangriffe entschieden, weil die Abwehrbedingungen in der 
nächsten vorbereiteten, rückwärtigen Stellung weder im Berggelände südlich 
von Laon noch zwischen den Höhen von Moronvilliers und der Suippes 
wesentlich besser sein würden. Die Heeresgruppe schloß sich dieser Auffassung 
an. Dementsprechend entwickelten sich die Kämpfe im Monat Juni.
	        
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