Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Fortgang der Kämpfe. 7. Armee. 
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von der Hurtebise-Ferme über den Winterberg bis zur Straße Corbeny— 
Verry au Vae sich wieder zu höchster Stärke zu steigern und hielt so auch in 
den folgenden Tagen an. Am Nachmittage des 22.Mai brachen dann starke 
französische Sturmwellen gegen die deutschen Stellungen vor. Trotz aus- 
giebigster Feuervorbereitung konnte der Angriffsstoß bereits in den vorder- 
sten deutschen Linien aufgefangen werden. Die auf der ganzen angegriffenen 
Front entbrennenden Nahkämpfe endeten aber erst mit der Dunkelheit. Vor 
dem linken Flügel der 1. bayerischen Infanterie-Division, wie vor der 2. baye¬ 
rischen und 9. Infanterie-Division bis einschließlich Chevreux war den Fran- 
zosen jeder Erfolg versagt geblieben. Östlich von Chevreux waren sie an der 
Straße Corbeny—Pontavert, der Grenznaht zwischen 9. und 213. Infan¬ 
terie-Division, tiefer eingebrochen. In kräftigen Gegenstößen warf die 9. In- 
fanterie-Division sie wieder zurück und nahm ihre Stellung restlos wieder in 
Besitz. Dem rechten Flügel der 213. Infanterie-Division gelang dies nicht; 
nach Abbruch der Kämpfe in der Nacht zum 23. Mai hatte er seine vorderste 
Grabenstellung dem Feinde überlassen und selbst in die nächste, etwa 
500 Meter rückwärts gelegene Linie ausweichen müssen. Hieran hatte auch 
das Vorwerfen von Teilen der 15. bayerischen Infanterie-Division des Ge- 
neralmajors Ritter von Tutscheck, die seit dem 18. Mai hinter der Gruppe 
Sissonne als Eingreif-Division aufgestellt war, nichts mehr zu ändern ver- 
mocht. Der Anschluß an die 9. Infanterie-Division blieb vorläufig offen. 
General Graf Schmettow hatte die ihm inzwischen zur Verfügung gestellte 
41. Infanterie-Division bis in die Gegend nordwestlich von Corbeny hinter 
den rechten Gruppenflügel vorgeschoben. Ihr Eingreifen in den Kampf war 
hier aber nicht erforderlich geworden. 
Am 23. Mai nahmen die Franzosen das Artilleriefeuer auf der ganzen 
Angriffsfront des Vortages mit Heftigkeit wieder auf und ließen es am Nach- 
mittage abermals zum Trommelfeuer anschwellen. Vorstöße französischer 
Sturmtruppen erfolgten aber erst nach Einbruch der Dunkelheit und nur 
nördlich der Mühle von Vauelere und auf dem Winterberge gegen die 
2. bayerische und 9. Infanterie-Division. Soweit sie nicht schon im Abwehr- 
feuer zerschellten, wurden sie im Nahkampf abgewiesen; das gleiche wieder- 
holte sich am folgenden Tage, dem 24. Mai. Nur der seit dem 22. Mai in 
der Luft schwebende linke Flügel der 9. Infanterie-Division hatte sich nicht 
länger halten können und war unter Wiederherstellung des unmittelbaren 
Anschlusses an die 213. InsanterieDivision in die nächste rückwärtige Graben- 
linie zurückgenommen worden. Der Feind drängte nicht nach. Weiter östlich 
bis zur Gruppen- und Armeegrenze hatten nur Artilleriekämpfe stattgefunden. 
Diese drei Großkampftage an der Front der Gruppe Sissonne hatten 
den Franzosen trotz sehr starken Artillerieeinsatzes und kräftig vorgetragener
	        
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