Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. 
S. bis Zl. Mai. Vefehlsführung gebracht. Die Gruppe Liesse hatte, an ihrem rechten Flügel 
wie erwähnt durch Zuteilung der 37. Infanterie-Division verlängert, den 
Abschnitt der 2.bayerischen Infanterie-Division (bisher der 2. Garde-Infan- 
terie-Division) zwischen Hurtebife-Ferme und Winterberg an die Gruppe 
S i s s o n n e abgegeben. Bereits am 9. Mai abends hatte diese Division 
unter Generalmajor Zoellner einen auf heftigste Beschießung folgenden starken 
Infanterieangriff westlich des Winterberges und auf dessen Westteil abzu- 
wehren. Dreimal brachen die französischen Sturmwellen, von Flammen¬ 
werfern unterstützt, vor, wurden aber jedesmal mit schweren Verlusten zu¬ 
rückgeschlagen. Erst die Dunkelheit beendete das erbitterte Ringen. Am 
folgenden Tage lag Feuer höchster Stärke wiederum auf dem Winterberg 
selbst und weiter nach Osten bis zur Straße Eorbeny—Berry au Vae. Gegen 
Abend folgte ein breiter und kräftiger französischer Angriff auf dieser Front- 
strecke. Die Regimenter der 28. Reserve- und 213. Infanterie-Division 
warfen den wiederholt in neuen Wellen andrängenden Feind in schweren 
Nahkämpfen zurück. Ostlich von Chevreux mußte bis in die Morgenstunden 
des folgenden Tages gekämpft werden, um die Franzosen, die sich in einigen 
begrenzten Einbruchsstellen festgesetzt hatten, wieder zu vertreiben. In den 
nächsten Tagen beruhigte sich die Kampftätigkeit wesentlich, und am 12. Mai 
konnte die 2. bayerische Infanterie-Division ihre Kampfstellung nördlich der 
Vauelere-Mühle um 100 bis 200 Meter vorverlegen, ohne wesentlichen 
Widerstand des Feindes zu finden. Der Artilleriekampf blieb in der Winter- 
berg-Gegend immer lebhaft, doch war auch hier eine merkbare Abfchwächung 
des französischen Angriffsdranges festzustellen. 
Die ObersteHeeresleitung hatte von den bisherigen Kämpfen 
und aus dem dabei gezeigten Kräfteeinsatz der Franzosen den Eindruck ge- 
Wonnen, daß der Gegner mit Kräften sparen wolle. Sie mutmaßte, daß der 
inzwischen bekanntgewordene Wechsel im französischen Oberbefehl, die Er¬ 
setzung des Generals Nivelle durch General Pstain, und die Ernennung des 
Generals Foch zum Chef des Generalftabes im Kriegsministerium auch eine 
Änderung der französisch-englischen Offensivpläne zur Folge haben werde. 
Es schien möglich, daß die Durchbruchsversuche an den bisherigen Kampf- 
fronten aufgegeben würden. Dann aber würde ihre Einstellung allmählich 
erfolgen, und es mußte vorläufig mit Fortsetzung der starken Teilangriffe ge- 
rechnet werden. 
Diese Auffassung, die übrigens von der Heeresgruppe und den Armee- 
Oberkommandos geteilt wurde, fand ihre erste Bestätigung in demnächst ein¬ 
setzenden neuen französischen Angriffen am Winterberge und in seiner 
Umgebung. Vom 19. Mai ab begann das französische Feuer auf die 1. und 
2. bayerische, 9. (bisher 28. Neserve-Division) und 213. Infanterie-Division,
	        
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