Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. 
4. Fortsetzung der kämpfe bis Ende Mai. 
a) Absichten auf französischer und deutscher Seite. 
Vei einer Besprechung der führenden Staatsmänner und Generale der 
Westmächte am 4. Mai in Paris^) war inzwischen festgestellt worden, daß 
der Durchbruch durch die deutsche Front nicht gelungen sei. Es sollte sich 
künftig nur noch darum handeln, das deutsche Heer durch unauf¬ 
hörliche Angriffe mit beschränkten Zielen und unter 
weitest gehender Artillerieverwendung abzunutzen. 
Die der französischen Heeresgruppe Durchbruch gestellte Aufgabe war 
damit endgültig abgetan. Die zu ihr gehörigen Armeen hatten im Gang 
der Ereignisse ohnehin bereits Einzelaufträge erhalten für die Fronten, an 
denen sie im Kampf standen, die 6. und 10. Armee die Gewinnung des 
Ehemin des Dames-Nückens und des Gebietes zwischen Corbeny und 
Guignicourt, die 5. Armee und der Westflügel der 4. Armee die Entlastung 
von Reims durch Vorschieben ihrer Fronten bis zur Umklammerung des 
Vrimont- und des Verru-Vergblockst. Die am 8. Mai verfügte Auf- 
löfung der Heeresgruppe Durchbruch entsprach den neuen 
Aufgaben. Die 6. und 10. Armee gehörten fortan zur Heeresgruppe Nord, 
die S.Armee zur Heeresgruppe Mitte. Am 17. Mai übernahm General 
P e t ai n als Nachfolger des Generals Nivelle°) die Führung des fran¬ 
zösischen Heeres. 
Auf deutscher Seite hatten die Meldungen von der Front in den 
s. Mai. letzten Kampftagen und nach dem 8. Mai ergeben, daß am Winterberg und 
weiter östlich sowie bei Cerny frische französische Divisionen, zum Teil vom 
französischen XIV. Korps, aufgetreten waren. Daneben war aber auch mehr¬ 
fach der Wiedereinsatz von Divisionen erkannt worden, die schon an der 
April-Schlacht teilgenommen hatten. Alles in allem errechnete die Oberste 
Heeresleitung, daß nach dem Einsatz des XIV. Korps noch mindestens 
zehn Divisionen der französischen Angriffsreserven, darunter das III. und 
das XXI. Korps, frisch zur Verfügung standen. Außerdem war das fran¬ 
zösische IV. Korps mit ein bis zwei Divisionen aus Lothringen nach der 
Champagne herangezogen worden. Den Zweck der französischen Teilvorstöße 
vor dem 5. Mai hatte die Oberste Heeresleitung in der Gewinnung beHerr- 
schender Veobachtungshöhen für den bevorstehenden großen Angriff gesehen. 
Jetzt hatte sich gezeigt, daß auch mit dem letzten Großangriff anscheinend nur 
1) S. 415 f. 
2) S. 352 f. 
3) S. 419 und 421 f.
	        
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