Der zweite französische Durchbruchsversuch. Kämpfe der 7. Armee.
ZöS
baren Verlusten durch das Feuer des Gegners, der das Aufmarschgelände
einsehen konnte. Gegen 10° vormittags traten die Angriffswellen an. Die
Verluste mehrten sich, doch blieb die Bewegung im Fluß, und schon nach
einer knappen halben Stunde war in rücksichtslos schneidigem Ansturm von
Norden her der Berghang erstiegen. Der weichende Feind wurde über die
Höhenlinie des Vergplateaus hinaus verfolgt. Die Flügel kamen nicht ganz
so weit mit. Schnell einsetzende französische Gegenstöße brachten dann den
Angriff zum Stehen und drückten die Mitte der Angriffsfront wieder bis in
die vor dem Nordrand der Hochfläche laufende „Winterberg-Linie" zurück,
die in erbitterten Nahkämpfen festgehalten wurde. Viermal rannte die fran-
zösische 36. Division dagegen an; als auch ihr letzter, am späten Abend vor-
getragener Angriff blutig abgeschlagen war,räumten die Franzosen denNord-
teil der Hochfläche. Die Scheitellinie selbst blieb unbesetzt zwischen den
Fronten.
Der rechte Flügel der 2. Garde-Infanterie-Division hatte unterdessen
vergeblich versucht, die noch am Nordrande des Chemin des Dames-Nückens
nordwestlich von der Vauclerc-Mühle sich haltenden Verteidigungsnester aus
der Umklammerung zu befreien. Die Kampflinie von der Hurtebife-Ferme bis
an den zwischen ihr und dem Winterberge nach Norden vorspringenden Vuckel
des Hochrückens hing nur noch am unteren Verghange. Von da an bis fast
zur Südwestecke des Winterberges wurde der Nordrand gehalten.
Am Morgen des 7. Mai versuchten die Franzosen nach kräftigem 7. Mai.
Feuerstoß noch einmal gegen die neue deutsche Linie auf dem Winterberg
vorzugehen. Wo der Angriff nicht schon im Abwehrfeuer zusammenbrach,
wurde er im Nahkampf blutig zurückgeschlagen. Tagsüber lag lebhaftes
Artilleriefeuer auf der deutschen Stellung. Cin am Abend wiederholter fran-
zösischer Vorstoß hatte das gleiche Schicksal wie der Morgenangriff. Die
Lage blieb unverändert.
Der für den 7. Mai angesetzte Angriff des französischen IX. Korps
gegen Chevreux und die Stellungen südöstlich des Ortes war auf den 8. ver-
schoben worden. Die schweren Verluste der französischen 36. Division am
Winterberge hatten ihre Ablösung durch die 154. nötig gemacht. Mit dieser
Division und der 18. des IX. Korps setzten die Franzosen am 8. ihre Angriffe «. Mai.
fort. Nach ruhigerem Artilleriefeuer am Vormittag legten sie im Laufe des
Nachmittags heftigstes Trommelfeuer auf die Front vom Winterberg ein-
schließlich bis zur Straße Corbeny—Verry au Vae. Am 6° nachmittags brach
der erste Angriff auf der ganzen Linie vor; bis etwa 10° abends folgten wieder-
holte Vorstöße frischer Sturmwellen. Auf dem Winterberge wurde der An-
greiser jedesmal unter schweren Verlusten glatt abgewiesen, bei Chevreux
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