Der zweite französische Durchbruchsversuch.
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Hier hatte auf französischer Seite General Anthoine für den
Zö. April den neuen Angriff auf die Höhen von Moronvilliers befohlen.
Dazu waren angesetzt: X. Korps mit 20. und 19. Division gegen die Front
Langer Rücken—Cornillet—Lug ins Land, XVII. Korps mit 131., 33. und
128. Division gegen die Linie Hochberg—'Pöhlberg—Vaudestncourt.
Das starke französische Feuer hatte während der Nacht ohne Unter-
brechung angehalten und sich am frühen Morgen des 30. April zum Trommel-
feuer von außerordentlicher Stärke gesteigert. Kurz nach 5° vormittags wurde
im Abschnitt der 4.Infanterie-Division der Gruppe Aisne Sperrfeuer
angefordert. Der Feind war südöstlich von Verry au Bae wie schon am Vor-
tage gegen die Höhe 108 zum Sturm vorgebrochen, wurde aber durch Abwehr-
feuer von Artillerie und Maschinengewehren zurückgeschlagen; nur an einigen
Stellen kam es zu Handgranatenkämpfen. Ein gegen Abend wiederholter
Vorstoß brach ebenso zusammen. Auf der gesamten übrigen Front der Grup¬
pen Aisne und Vrimont lag den ganzen Tag über das feindliche Feuer in
unverminderter Heftigkeit und richtete an den Kampfgräben beträchtliche
Schäden an. Die deutschen Batterien erwiderten trotz wiederholter Vergasung
kräftig. Infanterieangriffe erfolgten nicht.
Für den linken Flügel der Gruppe Reims, vor allem aber für
die Gruppe Prosnes, die seit dem 26.April unter dem Befehl des
Generalleutnants Freiherrn von Lüttwitz (Generalkommando des III. Ar-
meekorps) stand, wurde der 30. April zu einem Großkampftage. Die ganze
Nacht hindurch hatte ein schwerer Feuerkampf getobt, in dem die deutschen
Batterien sich mit großem Munitionseinsatz bemüht hatten, die Infanterie
zu entlasten und die vermutete Bereitstellung der feindlichen Sturmtruppen
zu behindern. Anter der Wirkung dieses Feuers kam ein französischer Infan-
terieangriff am Vormittag nur in einigen schwachen Sturmwellen zur Ent-
Wicklung. Wo die französische Infanterie aus ihren Gräben herauskam, faßte
sie sogleich das Sperrfeuer der Artillerie und Maschinengewehre und zwang
sie zu schneller Umkehr. Daraufhin nahmen die französischen Batterien ihr
Wirkungsschießen in höchster Stärke wieder auf.
Am 2° nachmittags brachen starke Angriffe gegen die 14. Reserve-Divi-
ston der Gruppe Reims und die ganze Gruppe Prosnes los. Diesmal
drangen die Franzosen fast überall in die deutschen Verteidigungslinien ein,
überrannten sie zum Teil und stießen weiter nach Norden durch. Unter dem
zähen Widerstand der Grabenbesatzungen und den energischen Gegenstößen
der Abschnittsreserven entbrannten überall heftige Kämpfe. Vom westlichen
Angriffsflügel bis zum Lug ins Land einschließlich war nach mehrstündigem