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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne.
25.bis geworden. Am 29. April schwoll das feindliche Feuer hier und auf der ganzen
pt 'Südfront der 7. Armee zeitweise zu Trommelfeuer an. Alles verstärkte den
Eindruck, daß der erwartete zweite Großangriff nahegerückt war.
Auch bei der 1. Armee waren örtliche Vorstöße und Handgranaten-
kämpfe an der Tagesordnung.
Am Nachmittag des 22. April hatte die 6. Infanterie-Division ihre
Linie über die Kuppe und auf dem westlichen Hang des Hochberges etwas
vorschieben können. Dabei eingebrachte Gefangene waren von der neuein-
gesetzten französischen 131. Division des X. Korps. Am 28. April nachmittags
schwoll das französische Artilleriefeuer gegen den Vrimont und die südöstlichen
Anfchlußstellungen zum Trommelfeuer an, am Abend stießen hier stärkere
Kräfte zum Angriff vor. Die Stellung am Vrimont wurde von der 34. In-
fanterie-Division ohne Geländeeinbuße gehalten; die vorderste Linie der
19. Infanterie-Division erlitt zwischen dem Kanal und der Straße Pont
Givart—Reims eine unbedeutende Einbeulung. Auch die Stellungen der
4. Infanterie-Division südöstlich von Verry au Bac hatten an diesem Tage
und in der folgenden Nacht unter starkem Feuer gelegen, dem gegen Morgen
des 29. April im Aisne- und Kanalwinkel ein starkerAngriff gegen die Höhe 108
folgte. Der Feind drang in die deutsche Stellung ein, wurde aber trotz wieder¬
holten Ansturms nach mehrstündigem Kampfe völlig wieder hinausgeworfen.
In diesen Kämpfen war die französische 4. Division vom II. Korps, ebenfalls
neu in der Front, festgestellt worden. Die Beobachtung hatte auch hier, wie
vor der 7. Armee, das nähere Heranschieben eines Teils der französischen
Artillerie festgestellt. Einschießen neuer Batterien und kräftiges, in den
letzten Apriltagen sich erheblich steigerndes Wirkungsfeuer gegen die Gruppen
Aisne, Brimont und Prosnes wurden täglich gemeldet.
Auf dem rechten Flügel der 3. Armee hatte sich in den Tagen bis
gegen Ende April nichts von Belang ereignet. Vom 28. April ab war aber
auch hier eine Zunahme des französischen Feuers zu bemerken, das am
29. April zu großer Heftigkeit anwuchs.
Das Wetter hatte in diesen Tagen beiden Gegnern starken Einsatz von
Flugzeugen gestattet. Die französischen Flieger, die bisher die deutsche Front
fast nur zu nächtlichen Bombenabwürfen im Hintergelände überflogen hatten,
zeigten sich jetzt sehr viel angriffslustiger.
Aus allen Beobachtungen und Feststellungen der letzten Tage mußte der
Schluß gezogen werden, daß der erwartete zweite große Schlag der
Franzosen nahe bevorstände.