Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

352 
Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. 
2t. April. Angriffs-Divisionen schließen. Die Heeresgruppe glaubte, daß bei Fort- 
setzung des Angriffs der stärkere Druck wie bisher gegen die 7. Armee und 
die Gruppen Aisne und Vrimont der 1. Armee gerichtet sein werde, wäh¬ 
rend die ebenfalls mit Bestimmtheit erwarteten Angriffe in der Champagne 
mehr den Zweck haben würden, deutsche Kräfte vom Hauptkamps fernzuhalten. 
Auf Grund dieser Auffasiung stellte KronprinzWilhelm seinen 
Armeeführern allgemein die Aufgabe, „dem Feinde überall da Geländevor- 
teile zu entreißen, wo sie günstige Vorbedingungen für die Fortsetzung der 
feindlichen Angriffe geschaffen haben". Wo das zur Zeit nicht möglich sei, 
müßten die „feindlichen Vorteile durch Tiefenstaffelung der Verteidigung 
und zusammengefaßte Artilleriewirkung" ausgeglichen werden. Die Frage 
größerer Artillerieverschiebungen in diesem Sinne und etwa erforderlicher 
Verstärkungen der Abwehrfronten war zu prüfen. Erste Maßnahme zu 
letzterem Zweck war es, den Austausch abgekämpfter Frontdivisionen durch 
noch kampfkräftige, wie er bereits an einigen Stellen eingeleitet war, oder 
durch frische Divisionen fortzusetzen und überall wieder eine klare Gliederung 
herbeizuführen. 
General Nivelle hoffte, daß der sichtlich schwächer gewordene An- 
griffsschwung der Heeresgruppe Durchbruch durch den Cinfatz der 10. Armee 
in die Angriffsfront neu belebt werden würde und war entschloffen, weiter 
um den Durchbruch zu kämpfen. Der 10. Armee sollte der Angriff über die 
Linie Craonne—Berry au Vac in nordöstlicher Richtung auf Monteornet 
zufallen, während die 5. Armee gemeinsam mit der 4. Armee südlich der Aisne 
die Offensive fortzusetzen hatte. General M i ch e l e r äußerte jedoch Be¬ 
denken gegen den Durchbruch nach Nordosten, weil er die 10. Armee mit 
ungesicherten Flanken in die Ebene um Amisontaine führen würde, die offen 
unter der Feuerwirkung von den sie umschließenden Höhen liege. Er wies 
auch auf die schlechte Munitionslage und darauf hin, daß seine Reserven 
nach Ablösung der verbrauchten Einheiten auf vier Divisionen zusammen¬ 
geschmolzen seien. Cr sprach sich dafür aus, die Ziele auf Festhalten des 
eroberten Geländes und Abnutzung des Feindes zu beschränken. General 
Nivelle, innerlich schon am Erfolg seines großen Planes zweifelnd, nahm 
diese Gedanken bereitwillig auf. Nach Aussprache mit den Führern der 
23.April. Heeresgruppen gab er am 23. April die Weisungen für die Fortsetzung der 
Offensive. Cr stellte zwei Aufgaben: völlige Besetzung des Chemin des Dames- 
Rückens und „Entlastung von Reims". Das bedeutete einerseits gemeinsames 
Vorgehen der 6. und 10. Armee an der Chemin des Dames-Front, anderer¬ 
seits gemeinsamen Angriff der 5. und 4. Armee gegen die Höhen östlich von
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.