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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne.
i«. April. Stellungsverbesserungen und Geländevorteile zu erringen. Schon in frühester
Morgenstunde begannen bei der Gruppe Liesse Kämpfe zur Wieder¬
gewinnung der Höhenstellung südlich von Ailles. Teile der 19. Reserve-
Division von Westen und der 1. Garde-Infanterie-Division aus östlicher
Richtung konnten in härtestem Ringen, dem erst die Dunkelheit ein Ende
machte, fast den ganzen Nordrand der Hochfläche den Franzosen wieder ent¬
reißen. Dagegen vermochten die zur Wiedernahme der Hurtebise-Ferme
angesetzten Teile der 1. Garde-Division das Angriffsziel nicht zu erreichen.
Nach diesen Kämpfen war das schon zuvor sehr mitgenommene französische
II. Kolonialkorps nicht mehr kampffähig und mußte durch das XI. Korps
abgelöst werden. Die Stellungen der 5. Garde-Infanterie- und der Baye¬
rischen Crsatz-Division der Gruppen Liesse und Sissonne beider¬
seits von Craonne waren nach heftiger Artillerievorbereitung am Vormittag
von Sturmabteilungen des I. Korps vergeblich angegriffen worden. Der
Angriff wurde nach abermaligem stärksten Trommelfeuer am späteren Nach¬
mittage wiederholt. Vis zur Dunkelheit waren die Franzosen auf der Hoch¬
fläche bei der Mühle von Vauclere restlos zurückgeschlagen, in Craonne hatten
sie unbedeutende Fortschritte gemacht; der Winterberg war fest im Besitz der
deutschen Divisionen. Immerhin erschien es General von Voehn nötig,
ein Regiment der ihm zur Verfügung gestellten 2.Garde-Infanterie-Divi-
sion mit Nachtmarsch bis dicht an den Nordhang des Winterberges vor¬
zuschieben. Gegenüber der 9. bayerischen Reserve-Division hatte der Gegner
die Zurücknahme der deutschen Front in die Stellung zwischen Chevreux und
Iuvineourt anscheinend noch nicht erkannt. Er besetzte La Ville aux Bois
und führte einen Artilleriekampf, der zum Teil recht lebhafte Form annahm.
Im Laufe des Tages war die 28. Reserve-Division bis in die Gegend
südlich von Sissonne gezogen worden und hatte Vortruppen auf Corbeny vor¬
geschoben. Einen weiteren Rückhalt erhielt die 7. Armee durch die zunächst
noch als Reserve der Heeresgruppe nordöstlich von Laon mit zwei Drittel
ihrer Kampftruppen inzwischen versammelte 33. Reserve-Division.
Am Abend des 18. April übernahm das Generalkommando z. b. V. 65
unter Generalleutnant Graf Eberhard von Schmettow den Befehl über die
Gruppe Sissonne, desgleichen die 213. Insanterie-Division den Befehl über
den bisherigen Abschnitt der aus der Front gezogenen 9. bayerischen Reserve-
Division.
ig. April. Am 19. April setzten sich die Kämpfe unter den gleichen Bedingungen und
in der gleichen Weise fort. In dem von der Gruppe Vailly geräumten
Gelände des Condö-Winkels folgten die Franzosen langsam. Weiter östlich