Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Doppelschlacht an der Aisne und in der Champagne. 
17. bis General Micheler am Vruchpunkt der Front das zusammengesetzte IX. Korps 
w. April. ^ unj) gg Division) zwischen das I. und das V.Korps ein. Die 4. Armee 
hatte zunächst ihr altes Angriffsziel, die Höhenkette im Abschnitt der deutschen 
Gruppe Prosnes, zu erreichen. Die gemeinschaftliche Operation mit dem 
rechten Flügel der 5. Armee zur Abschnürung des Vergmassivs von Verru 
blieb für später aufgeschoben. Die 10. und 1. Armee, zusammen 18 Divi¬ 
sionen, standen einstweilen noch einsatzbereit hinter der Front. Nur ihre 
Artillerie hatte in den bisherigen Kämpfen teilweise mitgewirkt. 
Bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz war man 
sich — wie am 17. April der Obersten Heeresleitung gemeldet wurde — 
darüber klar, daß der Gegner noch starke Reserven bereit habe, um „auf beiden 
Kampffronten weitere, kraftvolle Angriffe schnell aufeinanderfolgen zu lasten". 
Weiter nach Osten werde sich die französische Offensive aber schwerlich aus- 
dehnen, denn sie habe jetzt schon eine Gefamtbreite von rund 6V Kilometer. 
Dagegen fei „mit Angriff gegen unsere Mitte aus Reims heraus früher oder 
später zu rechnen". Die eigenen Kräfte, einschließlich der bei der Armee- 
Abteilung C verfügbaren, waren beschränkt. Linter der Voraussetzung, daß 
alle vom feindlichen Angriff getroffenen Divisionen innerhalb von 14 Tagen 
— wobei die Erfahrungen der Somme-Schlacht zugrunde gelegt waren — 
ablösungsbedürftig sein würden, reichten die für den Großkampf in Frage 
kommenden Divisionen bis gegen Ende Mai; dann müßten abgekämpfte 
Divisionen zum zweiten Male herangezogen werden. Die O b e r st e 
Heeresleitung griff daher auf Divisionen der Heeresgruppe Herzog 
Albrecht zurück, bei der vorerst kaum Angriffe zu erwarten waren. Diese 
Heeresgruppe sollte zunächst vier Divisionen bereitstellen und dabei den Ab¬ 
transport — wie es jetzt allgemein Regel wurde — so vorbereiten, daß 
jeweils eingreifbereite gemischte Abteilungen, ein Infanterie-Negiment und 
eine Abteilung Feldartillerie, eintrafen. Das entsprach den Bedürfnissen der 
Kampfführung, wie sie sich allmählich klar herausgebildet hatten. Hinter 
jeder Gruppe der Angriffsfront wollte die Heeresgruppe auch weiterhin 
dauernd mindestens eine Eingreif-Division bereit haben, von der etwa ein 
Drittel als erster Rückhalt dicht hinter der Kampffront, etwa in der II. Stel- 
lung, unterzubringen war, ferner hinter jeder Armee eine weitere voll kampf¬ 
kräftige Division. Mit dieser Gliederung, die auch einer von der Obersten 
Heeresleitung inzwischen erlassenen allgemein gültigen Verfügung entsprach, 
glaubte die Heeresgruppe, allen Wechselfällen gewachsen zu sein. 
Die Kampfaufgaben der Armeen an der Abwehrfront lagen fest: Halten 
der neuen Verteidigungslinien und Wiedernehmen verlorener, soweit sie für
	        
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