Forlgang der Kämpfe bei der 7. Armee.
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Die 16. und 19. Reserve-Division hatten in den aufreibenden, Verlust-
reichen Kämpfen an ihrer Gefechtskraft merkliche Einbuße erlitten. Der Kom-
mandierende General, General von Liebert, befahl deshalb den Einsatz eines
frischen Regiments der 20.Infanterie-Division am rechten Flügel der 16. Re-
serve-Division. Für die 19. Referve-Divifion wurde ihm das bisher als
Armeereserve noch zurückgehaltene Regiment der 1. Garde-Infanterie-Divi-
sion zur Verfügung gestellt. Damit begannen 29. und 1. Garde-Infanterie-
Division die beiden erschöpften Frontdivisionen abzulösen.
Bei der Gruppe Sissonne vermochte die Bayerische Ersatz-
Division sich aller französischen Vorstöße zu erwehren. Die 9. bayerische
Reserve-Division hatte gehofft, am Morgen des 17. April das Gelände süd-
lich von Juvineourt bis an den Miette-Vach durch Angriff der inzwischen
wieder geordneten 213. Infanterie-Division vom Feinde säubern zu können
und so der von Umklammerung bedrohten Besatzung von La Ville aux Bois
Halt zu geben. Unter der Wirkung des sehr heftigen französischen Artillerie-
und Maschinengewehrfeuers, das den ersten Angriffswellen der Division
sogleich entgegenschlug, blieb aber der Anlauf in seinen Anfängen stecken.
Auch ein nach ausgiebigerer Artillerievorbereitung am Nachmittage wieder-
Holter Versuch führte nur zu geringem Gelündegewinn.
Inzwischen hatte General von Voehn angesichts der äußerst be-
drohlichen Lage der bei La Ville aux Vois noch standhaft aushaltenden Teile
der 9. bayerischen Reserve-Division die Räumung dieses vorspringenden
Stellungsteiles genehmigt und befohlen, daß die Verteidigung der Gruppe
Sissonne in die Linie Chevreux—Juvineourt zurückgenommen werden sollte.
General von Höhn wollte unter dem Schutz der Dunkelheit zuerst die In-
fanterie der 213. Infanterie-Divifion zurückführen und die neue Front ord-
nungsmäßig besetzen lassen, danach sollten die Kampftruppen der 9. baye-
rischen Reserve-Division durch sie hindurchgezogen werden. Aber noch ehe
diese Bewegungen angetreten waren, stieß die frisch eingesetzte französische
125. Division (V. Korps) vom Miette-Vach her mit starken Kräften nörd-
lich der Straße Berry au Vae—Corbeny vor und gelangte bis etwa an
den Weg Iuvincourt—La Ville aux Vois vorwärts. Den tapferen, nun-
mehr fast völlig eingekreisten Verteidigern bei La Ville aux Vois konnte nur
noch durch Lichtspruch der Vefehl übermittelt werden, sich rückwärts durch-
zuschlagen. Teilen gelang die Ausführung, andere fielen in französische Ge-
fangenschast. Die Zurücknahme der 213. Infanterie-Division und der übrigen
Teile der 9. bayerischen Reserve-Division vollzog sich nach Abflauen der
Kämpfe glatt. Beim Morgengrauen des 18. April stand die neue Kampf-
front im Anschluß an die Bayerische Crsatz-Division fest.