Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Schlacht bei Arras. 
der Kämpfe um so mehr herrschend, als die Zahl der feindlichen Tanks durch 
Verluste und Abnutzung sich ständig verminderte, so daß sie noch weniger als 
in den ersten Tagen der Schlacht in größeren Masten, sondern auf die In¬ 
fanterie verteilt auftraten. 
Die zahlenmäßig unterlegenen deutschen Flieger hatten durch vor- 
bildlichen Angriffsgeist und überlegene Taktik, unterstützt durch besseres 
Material, in den ersten Wochen der Schlacht die Überlegenheit in der Luft 
erkämpft und sich auch später bei stets wachsender feindlicher Überzahl und 
gegen nunmehr gleichwertige Flugzeuge behauptet. Die Zeit der Arras- 
Schlacht gehört mit zu den stolzesten Tagen der deutschen Luftwaffe im 
ganzen Kriege; der Führer der Jagdstaffel 11, Rittmeister Freiherr von Richt- 
Hofen, errang damals feinen 35. bis 52.Luftsieg. 
Überblickt man den Verlauf der Schlacht nach dem 9. April, fo drängt 
sich aber auch die bereits in der Meldung des Hauptmanns Geyer vom 
27. März') angeschnittene Frage auf, ob es nicht zweckmäßig gewesen wäre, 
schon die erste Entscheidung nicht in den völlig zerschossenen, verschlammten 
und dem Feinde in allen Einzelheiten bekannten Stellungen vorn anzunehmen, 
sondern den Hauptwiderstand weiter rückwärts zu leisten. Man könnte die 
Frage — rein taktisch urteilend — nach den Erfahrungen der Kämpfe seit 
dem 13. April bejahen. Ohne diese Erfahrungen hat man begreiflicherweise 
an ein Ausweichen in eine nur wenig rückwärts gelegene, gar nicht vorbereitete 
Linie im Gelände gar nicht gedacht, sondern es konnte sich bei den Erwägun¬ 
gen nur um Zurückgehen in die Wotan-Stellung handeln. Dabei aber war 
die Rückwirkung auf die Nachbarfronten in Rechnung zu ziehen, die dann 
zum mindesten ihre Flügel zurücknehmen mußten; es entstand die Gefahr, daß 
damit größere Teile der Gesamtfront ins „Schwimmen" kamen. Schließlich 
aber mußte jedes Ausweichen, wenn nicht alsbald ein eigener Angriff folgen 
konnte, dem deutschen Volke, dem Gegner, der Welt als Schwäche erscheinen. 
Solche Belastung durfte man nach dem Siegfried-Rückzug nicht ohne zwin¬ 
gende Not nochmals auf sich nehmen, und dieser Gesichtspunkt mußte ins¬ 
besondere für die Oberste Heeresleitung mit entscheidend sein'). 
Die deutschen V e r l u st e hatten nach den zehntägigen Verlustmeldungen 
der 6. Armee bei den Gruppen Loos, Souchez, Vimy, Arras und Quöant 
betragen (englische Verluste dahinter in Klammern) vom: 
>) 6.188 f. 
2) Vgl. Mai-Denkschrift des Maj. Wehell (Teil XI, A). — Kronprinz Rupprecht 
von Bayern schreibt in „Mein Kriegstagebuch", Bd. II, S. 139, die O. H. L. habe 
am 10. April ein Ausweichen mit der Begründung zunächst abgelehnt, „daß durch 
das fortgesetzte Zurückgehen die öffentliche Meinung in der Heimat beunruhigt 
würde".
	        
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