Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Schlacht bei Arras. 
Erfolg aber auch die vorhergegangene kräftige Bekämpfung der feindlichen 
Artillerie und das nahe Heranziehen von Teilen der rückwärtigen Divisionen 
beigetragen. Gruppen-Kommandos und Front-Divisionen hatten ihre Neser- 
ven unbesorgt um Rückschläge voll zum Kampf um die vordere Abwehrzone 
einsetzen können. 
Am 13. Mai urteilte die Heeresgruppe: „Der bewegliche, offensiv ge- 
führte Kampf in und um eine Tiefenzone" habe auch in der Schlacht am 
3.Mai wesentlich zum Erfolg beigetragen. „Die nunmehr in drei schweren 
Schlachten bewährte, bewegliche Kampfweise" war in einer Notlage ent- 
standen, „als es galt, sich in einem gar nicht oder doch nur ganz dürftig be- 
festigten Gelände zur Abwehr weiterer nahe bevorstehender Angriffe zu 
rüsten". Auf die Herstellung starker Stellungen, an denen die feindlichen 
Angriffe sich hätten brechen können, hatte man bei der Knappheit der ver- 
fügbaren Zeit und Mittel verzichten müssen. Der Schwerpunkt der Ver- 
teidigung war damit in die „lebendige Kraft der Truppe" gelegt worden, die 
sich dazu von vornherein tief gliederte. Die mangelnde Stärke der einzelnen 
Anlagen der Verteidigungszone war durch Tarnung ausgeglichen, weit vorn 
waren durchlaufende Gräben vermieden worden. Dieses Unsichtbarmachen 
aller Anlagen hatte die Truppe nicht nur bis zu einem gewissen Grade vor 
planmäßigem feindlichen Feuer geschützt, sondern auch für den Gegner den 
Angriff „zu einem Stoß ins Ungewisse" gestaltet. Er war nicht auf vorher 
bekannte, starre Linien gestoßen, sondern auf lebendige Kräfte, die ihm über- 
all überraschend entgegentraten. Die bessere Schulung deutscher Truppen und 
Führer war dabei ins Gewicht gefallen. 
Reben Vorzügen der beweglichen Verteidigung waren aber auch Nach- 
teile in Erscheinung getreten. Die erhebliche Erschwerung jeglichen Verkehrs 
in und hinter den Linien hatten nur kampferprobte und gut erzogene Truppen 
ohne Schaden in Kauf genommen. Nahes Heranhalten der Reserven, stän¬ 
dige Gefechtsbereitschaft, Mangel an Unterkunft, Gegenangriffe und Nah- 
kämpfe hatten zu schnellem Kräfteverbrauch geführt, so daß die Divisionen, 
auch ohne starke Verluste erlitten zu haben, infolge von Übermüdung und 
Vermischung der Verbände frühzeitig abgelöst werden mußten. Sie ver- 
mochten sich dann aber verhältnismäßig rasch wieder zu erholen. 
Die Artillerie hatte an den Erfolgen entscheidenden Anteil gehabt. 
Sie war nicht planmäßig bekämpft worden und hatte bei Beginn der feind¬ 
lichen Angriffe immer noch über 80 bis 90 v. H. feuerbereite Geschütze ver- 
fügt, während deren Zahl in der Somme-Schlacht oft bis zu 50 v. H. gesunken 
war. Anscheinend hatte der Feind gehofft, sein Ziel mittels eines abgekürzten 
Verfahrens, nur durch Zertrümmerung der deutschen Infanterie, zu erreichen. 
Die Beobachtung aus der Luft war ihm durch das Eingreifen der deutschen
	        
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