Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

268 
Die Schlacht bei Arras und die Lage in Flandern. 
von 812 000 Schuß in der Vorwoche war er auf 504 000 Schuß zurück- 
gegangen. Der Feind schien mit seinen Batterien viel zu wandern, vielleicht 
um zu täuschen. Einstweilen rechnete die Armee aber mit Fortsetzung der 
Offensive bei gleichzeitigem umfassenden Angriff gegen den Lens-Vogen. 
26. Mai. Die Heeresgruppe urteilte am 26. Mai, daß nach den Ein¬ 
drücken an der Kampffront') die Fortsetzung großer einheitlicher Angriffe 
weniger wahrscheinlich geworden sei als größere Teilangriffe. Damit könne 
der Gegner die deutschen Kräfte zu binden suchen, während er bereits um- 
gruppiere. Andererseits stehe bei Arras zweifellos noch annähernd die gleiche 
Zahl feindlicher Divisionen gegenüber, eine Verminderung der Artillerie sei 
nicht erkannt. Der OberstenHeeresleitung schienen die Engländer 
dort nur noch um lokalen Geländegewinn zu kämpfen. Anzeichen für „einen 
erneuten einheitlichen Angriff" lägen nicht vor, er bleibe „indessen mit den 
vorhandenen Kräften möglich". Im Wytschaete-Vogen dagegen meldeten 
die Truppen jetzt Angriffsabsichten der Engländer. Tanks sollten bereit- 
gestellt sein. 
Die Heeresgruppe wies die 6.Armee an, zur Verschiebung nach 
Flandern außer einer bereits dorthin abrollenden Division drei weitere 
bereit zu halten, ferner neun Feld- und 40 schwere Batterien herauszuziehen 
zu jederzeitigem Wiedereinsatz oder auch raschem Abtransport. Durch die 
inzwischen befohlene Abgabe der beiden an der Wotan-Stellung arbeitenden 
Landwehr-Divisionen fielen gleichzeitig noch 18 weitere leichte Batterien weg. 
Vier Mafchinengewehr-Scharffchützen-Abteilungen sollten hinter dem Nord- 
flügel versammelt werden. Einige Fliegerabteilungen traten zur 4. Armee, 
Abgabe von Stäben, Nachrichten-Formationen, elf Pionier- und 27 Armie-- 
rungs-Kompanien, Kolonnen und Trains war vorzubereiten. 
Der 6. Armee erschien die von der Heeresgruppe befohlene Schwächung 
27. Mai. noch verfrüht. General Otto von Velow ließ am 27. Mai durch 
Oberst von Löhberg am Fernsprecher melden, daß ein großer feindlicher 
Angriff jederzeit wieder einsetzen könne und ernste Gefahr bestehe, wenn jetzt 
die Artillerie herausgezogen werde. Die Engländer würden nach nur kurzem 
0 Hierzu berichtet Gen. d. Inf. z. V. Ritter von Präger, damals Erster Genst. Off. 
der Hgr., im März 1939: „Während die Heeresgruppe schon den Angriff in Flandern 
kommen sah und zu dessen Abwehr-Vorbereitung die 6. Armee „lockern" wollte, meldete 
die 6. Armee stets über „starke" Angriffe und Fortsetzung des Großangriffs. Ich selbst war 
am 26. Z. bei der 6. bayer. I. D. den ganzen Tag auf einer 1000 Meter hinter der Inf.- 
Front liegenden Höhe bei Izel — »völlige Ruhe, nur einzelne Schüsse«, steht in meinem 
Tagebuch. Der Bericht über meine Eindrücke im Zusammenhalt mit den Meldungen 
der 6. Armee förderte dann den Entschluß der Heeresgruppe, die 6. Armee nun doch zu 
lockern, was sofort auf scharfe Gegenvorstellungen der 6. Armee — Löhberg bei Kühl — 
stieß."
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.