Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Schlacht bei Arras und die Lage in Flandern. 
4. bis 8. Mai. damit zu rechnen, daß sie die Angriffe gegen die 6. Armee mit dieser Absicht 
fortsetzen." Hier erwarteten Heeresgruppe und Armee eine Verbreiterung 
der Angriffsfront. Aus der Anwesenheit guter englischer Angriffs-Divisionen 
gegenüber dem Vogen von Lens und starkem Artilleriefeuer schloffen sie auf 
weiteres Ausgreifen des Angriffs nach Norden. Im Süden hatte der Feind 
seine Kampffront bereits bis Qusant ausgedehnt, wie es fchien in der Ab- 
ficht, der deutschen Abwehrfront in Flanke und Rücken zu kommen und die 
Wotan I-Stellung zu bedrohen. Mit feindlichen Angriffen in gleicher Stärke 
wie bisher wurde daher gerechnet, doch war es fraglich, wie lange der Feind 
das angesichts seiner schweren Verluste aushalten konnte. Vor der Sieg¬ 
fried-Front waren Angriffsabsichten nirgends zu erkennen. Auch der Angriff 
der Franzosen auf St. Quentin schien vorläufig aufgegeben zu sein. 
Die Ober st e Heeresleitung faßte am 6. Mai die Lage ähn- 
lich auf. Auch sie rechnete „mit baldiger und schneller Fortsetzung der An- 
griffe" bei Arras, wahrscheinlich unter Verbreiterung der bisherigen Front. 
Es sei „anzunehmen, daß die Engländer aus politischen und wirtschaftlichen 
Gründen eine rasche Entscheidung erstrebten". 
An der Kampffront wurden fechs erschöpfte Divisionen durch frische 
ersetzt, die gleiche Zahl kampfkräftiger Divisionen vom Nordflügel der 6. und 
von der 2. Armee herangeführt. Das feindliche Feuer steigerte sich; gegenüber 
dem Südteil der Gruppe Arras und vor der Gruppe Queant wurde Ver¬ 
stärkung der feindlichen Artillerie erkannt. Am 7. Mai berichteten die Gruppen 
Souchez und Arras über starke Vermehrung der englischen Flieger, die die 
Überlegenheit in der Luft errungen hätten. Am Abend meldete die 6. Armee, 
daß die planmäßige Beschießung der Kampsfront als Angriffsvorbereitung 
angesprochen werden müffe. Starke Lager nordöstlich von Vapaume deuteten 
auf Ausdehnung des Angriffsfeldes nach Südosten, Flieger stellten unver¬ 
mindert dichte Belegung des Raumes hinter der Front Lens—Queant fest 
mit starker Massierung um Arras. An der Front wurden zahlreiche, teil- 
weise mit starken Kräften geführte feindliche Vorstöße abgewiesen; nur ein 
bei der Gruppe Souchez an den inneren Flügeln der 56. Infanterie- und 
80. Referve-Division zurückgebliebenes kleines Engländernest blieb dabei 
umkämpft. Die von der 6. Armee schon in der Nacht nach dem 3. Mai 
befohlene Wiedernahme von Fresnoy glückte der inzwischen unter General¬ 
leutnant von Endres hier eingerückten 5. bayerischen Infanterie-Division in 
der Frühe des 8. Mai durch planmäßigen Angriff in vollem Umfange. Gegen 
heftigen Widerstand wurden das Dorf und die anschließenden alten deutschen 
Linien wiedergenommen und gegen mehrfache Gegenangriffe gehalten.
	        
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