Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Schlacht bei Arras. 
zwei oder drei Tage später mitwirken sollte. Beiderseits von Arras wurde 
„eine ganz dichte Massierung" englischer Divisionen festgestellt; vor dem 
elf Kilometer breiten Abschnitt von Ecurie bis Neuville-Vitasse standen neun 
„gute" Divisionen in der Front, eine dahinter in Reserve. Die feindliche 
Infanterie- und Artillerietätigkeit nahm zu. Die 6. A r m e e meldete am 
24. März, daß ein englischer Angriff gegen die Front La Bassse—Neuville- 
27^MLrz ^^asse möglich erscheine und daß die Vorbereitungen dafür im Fortschreiten 
seien; doch habe der Feind trotz der Verdichtung seiner Front die Gliederung 
für einen großen Durchbruchsangriff noch nicht durchgeführt. Nördlich von 
Angres (nördlich von Souchez) und südlich von Neuville-Vitasse sei infan- 
teristisch kein Angriff vorbereitet, der Raum Angres—Neuville-Vitasse aber 
sei zu schmal für einen großen Durchbruch; auch das spreche dafür, daß ein 
solcher noch nicht gleich bevorstehe. Mit örtlichen Unternehmungen als Vor¬ 
bereitung für die Schlacht müsse aber sowohl gegen die Vimy-Höhen wie bei 
Arras gerechnet werden. Auch der Heeresgruppe schien es nach der 
Gesamtlage noch wenig wahrscheinlich, daß schon jetzt ein Großangriff auf 
dem schmalen Raum bei Arras erfolge; wahrscheinlicher sei, daß der Feind 
seine Angriffsfront erst noch verbreitere. Auf die Abwehr eines mit den 
gegenwärtigen Mitteln einsetzenden Angriffs sei man eingerichtet. Bereite 
der Feind einen Durchbruchsangriff vor, so werde man das erkennen. Die 
Vorbereitungen für die dann nötige weitere Verstärkung der 6. Armee waren 
in Angriff genommen. 
Die Ober st e Heeresleitung hatte inzwischen den Hauptmann 
im Generalstabe Geyer entsandt, um ein eigenes und unmittelbares Bild von 
den Verhältnissen zu gewinnen. Dabei handelte es sich um die schon in ihrer 
Lagenbeurteilung vom 18. März') angedeutete Auffassung, daß die Engländer 
ihre Truppen an der Arras-Front vielleicht nur deswegen verstärkten, weil sie 
einen deutschen Angriff mit den durch den Siegfried-Rückzug freigewordenen 
Kräften erwarteten, vor allem aber um die Frage der Abwehr eines feind- 
lichen Großangriffs« wobei auch die Möglichkeit etwaigen Ausweichens zu 
berücksichtigen war. Schließlich spielte noch ein von der 6. Armee geplantes 
Unternehmen „München" eine Rolle, durch das die Stellung östlich von 
Souchez verbessert werden sollte. Am 23. März hatte Hauptmann Geyer 
gemeldet: „Die Ansichten, ob die Engländer bei Arras einen Angriff von 
uns fürchten oder ob sie selbst angreifen wollen, sind nicht geklärt. Für einen 
Angriff (ihrerseits) spricht die sehr starke Massierung bei Arras, dagegen das 
langsame Folgen gegenüber dem zurückgebogenen Flügel des XII. Reserve- 
korps") und die häufigen Patrouillenunternehmungen. Möglichkeit eines 
*) S. 84. 
2) Gruppe Arras, linker Flügel der 6. Armee.
	        
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