Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

(Eintritt der Vereinigten Staaten in den Krieg. Revolution in Rußland. 1H? 
2. Die Revolution in Rußlands. 
Der strenge Winter und die daraus entstehenden Verpflegungs- und 
Transportschwierigkeiten hatten in Rußland die seit langem unter der Ober- 
fläche schwelende revolutionäre Bewegung in bedrohlichster Weise genährt. 
Schon unmittelbar nach der Abreise der zur Konferenz in Petersburg an- 
wesenden Vertreter der Westmächte geschah von russischer Seite ein Schritt, 
um angesichts der unhaltbar gewordenen inneren Lage zum Frieden zu 
kommen: Am 26. Februar hatte der amerikanische Botschafter in Wien 2«. Februar, 
dem Außenminister Graf Czernin die Mitteilung zu machen^), daß „aus 
St. Petersburg via Washington an Wien die verzweifelte Bitte um 
Frieden eingelangt" sei; dabei wurde Geheimhaltung auch gegenüber den 
Alliierten gefordert; andernfalls sollte das Angebot hinfällig sein. Ob dieser 
Fordemng entsprochen wurde und von wem das Angebot ausgegangen ist, 
ist nicht bekannt). Bevor aber dieser Faden weiter gesponnen werden konnte, 
kam am 13. März die revolutionäre Bewegung zum offenen Ausbruch. Am ,z^srz. 
15.März dankte Zar Nikolaus II. ab. Am 18.März trat die 
Duma für Fortsetzung des Krieges ein. An die Spitze des Heeres trat bald 
darauf der bisherige Generalstabschef, General Alexejew, ein unbe- 
dingter Anhänger des Zusammengehens mit den Westmächten, der gewillt 
war, alles zu tun, um das Heer schlagkräftig zu erhalten und sobald als mög- 
lich zur Offensive anzusetzen. Im Innern des Landes aber machte die 
Friedensbewegung täglich Fortschritte. 
Am 21. März drängte General R i v e l l e auf Beginn der russischen 21. März. 
Offensive Anfang oder Mitte April als besten Gegenmittels gegen die drohende 
Auflösung des Heeres, aber der französische Militärbevollmächtigte bei der 
russischen Heeresleitung gab nur wenig Hoffnung auf einen Erfolg dieses 
Schrittes. General Alexejew hielt angesichts der Transportschwierigkeiten 
die Verschiebung des Operationsbeginnes bis zum 15. Mai für nötig. Aber 
die Hoffnung, das Heer würde die Krisis überwinden, erfüllte sich nicht. 
Ende März glaubte er, daß vor Juni oder Juli an Operationen von irgend- 
welcher Bedeutung russischerseits nicht zu denken sei, und warnte unter diesen 
Umständen einstweilen auch vor entscheidungsuchenden Kämpfen an der 
Front der Westmächte. General Nivelle andererseits wurde durch die Ver- 
') Anschluß an ©.95 ff.; Näheres Teil IX: „Der Krieg im Osten". 
-) Frhr. von Werkmann: „Deutschland als Verbündeter", S. 183; Ottokar Czernin: 
„Im Weltkriege", S. 192 f. 
') Cs ist immerhin möglich, daß die Westmächte von dem Schritte doch etwas 
erfahren haben und seitdem an der Beseitigung des Zaren und feiner Ersetzung durch 
zuverlässige Freunde, Großfürst Michael Alexandrowitsch und General Alexejew, 
besonders stark interessiert waren.
	        
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