Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Das Ausweichen in die Siegfried-Stellung. 
t9. Miirz. der 2. Armee überschritten die Engländer in breiter Front die Somme und 
schoben ihre vordersten Abteilungen bis in die Linie Templeux—Aubigny 
(nordöstlich von Kam) vor. Die englischen Flieger zeigten sich an diesem 
Tage sehr tätig; tief hinuntergehend beschossen sie mehrfach die deutschen Vor¬ 
posten mit Maschinengewehren. 
Der Südflügel der 2.Armee konnte den Rückzug aus der Zweiten in 
die Dritte Nachhutstellung ungestört vollziehen. Gefechtsberührung mit den 
Franzosen trat erst ein, als der Gegner am Nachmittag südlich der 
oberen Somme mit gemischten Abteilungen bis zur Linie Aubigny—Viry 
(nordöstlich von Ehauny) gefolgt war und nun gegen den Erozat-Kanal vor¬ 
fühlte. Weiter rückwärts im Räume Roye—Resle—Guiscard—Royon 
wurden durch die deutschen Flieger etwa drei feindliche Divisionen festgestellt. 
Der rechte Flügel der 7. Armee, der für die Siegfried-Maßnahmen 
bisher noch der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht unterstand'), hatte nun- 
mehr die Rückzugsbewegung planmäßig beendet und die neue Stellung in 
der nördlichen Hälfte mit der Gruppe Kathens, in der südlichen mit der 
Gruppe P des Generalleutnants Kühne (Generalkommando XI. Armee¬ 
korps) besetzt. Am Oise/Aisne-Kanal hielten sich Ausklärungs- und Ver- 
schleierungsabteilungen. Die deutschen Vorposten beherrschten das Vorfeld 
der Siegfried-Stellung. Gegen den Kanal und weiter südlich bei Laffaux— 
Conds fühlten die feindlichen Vortruppen im Laufe des Tages vor. 
Die deutschen Luftftreitkräfte,die schon in der vorangegangenen 
Zeit im Ringen um den Lustraum dem an Zahl weit überlegenen Gegner 
den Einblick in die deutschen Maßnahmen mit bestem Erfolge streitig gemacht 
hatten^), waren auch während der Rückmarschtage in vorbildlichem Angriffs- 
geist bestrebt, die Luftherrschaft zu behaupten. Unter erbitterten Kämpfen 
drängten sie die feindlichen Geschwader zurück, welche die abmarschierenden 
deutschen Kolonnen anzugreifen versuchten und dabei Flugzettel mit poli- 
tischem Inhalt abwarfen; sie verwehrten ihnen auch jetzt den Einblick in die 
deutsche Rückwärtsbewegung. Trotz Sturm und Regen und tiefhängenden 
Wolken griffen sie die vorgehenden Kolonnen des Gegners und seine Unter- 
künste an und suchten sein Folgen durch Bombenwurf und Maschinengewehr- 
feuer sowie Beobachtung für die eigene Artillerie zu erschweren. Ihre Er- 
kundung hielt die deutsche Führung an den Rückzugstagen und in der fol- 
genden Zeit über das allmähliche Herankommen der Feinde an die Siegfried- 
Stellung gut unterrichtet. 
i) S. 137. 
-) S. 138. 
3) Die Gegner büßten im Februar/März im Bereiche der 6., 1., 2. und 7. Armee 
157 Flugzeuge ein, die Deutschen demgegenüber nur 21.
	        
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