Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Das Ausweichen in die Siegfried-Stellung. 
F«br«ar/März.Munitionslager im feindlichen Hinterlande nachts mit Spreng- und 
Brandbomben. 
Für besonders schwierig und voraussichtlich verlustreich hielt die Heeres¬ 
gruppe das Zurückgehen, falls es aus einer schon ent- 
brannten Abwehrschlacht erfolgen müsse'). Cs sollte daher 
feindlichen Angriffen planmäßig ausgewichen und in den rückwärtigen Teilen 
der alten Verteidigungsfront dem Gegner so lange Aufenthalt bereitet werden, 
bis der Zeitpunkt für das Einrücken in die Siegfried-Stellung gekommen 
war. Dieses planmäßige Ausweichen sollte aber möglichst spät und im Zu- 
sammenhang der Armeen untereinander erfolgen. Die Heeresgruppe regelte 
die Vereinbarungen der Armeen für alle Angriffsmöglichkeiten des Feindes 
und bezeichnete dabei als besonders wichtig, daß die 6. Armee die nördlich 
an die Siegsried-Front anschließende Front bei Arras, die 7. Armee die Ecke 
von Conds unbedingt behaupteten. 
Für die Durchführung des Zurückgehens richtete sich das Heeresgruppen- 
kommando in all seinen Maßnahmen auf scharfes Nachdrängen des Feindes 
als den schwierigsten Fall ein. Dieser erschien freilich nur dann zu erwarten, 
wenn der Gegner schon vor dem Beginn des Rückmarsches zu stärkeren 
Angriffen gegen Teile der alten Front schritt. Leitender Gedanke blieb, die 
Truppen in einem Zuge und möglichst unversehrt in die neue Stellung zu- 
rückzuführen. Ernstere Kämpfe sollten vermieden werden. Auch auf ein 
längeres Halten der Nachhutstellungen verbunden mit Gegenstößen gegen den 
folgenden Feind, wie es von der Obersten Heeresleitung aus Rücksicht auf 
die Gesamtlage und zum Zwecke der Täuschung des Gegners angeregt wurdet, 
verzichtete man. 
Um diesem das Herandrängen an die Siegfried-Stellung gleichzeitig mit 
den zurückgehenden deutschen Truppen verwehren zu können und um allen 
Wechselfällen in Rückzugskämpfen gewachsen zu sein, erachtete die Heeres¬ 
gruppe es der Obersten Heeresleitung gegenüber als nötig, daß die alte Front 
bis zum Ersten Marschtag in der bisherigen Stärke besetzt bleibe und auch 
nach dem Antreten zum Rückmarsch keine Schwächung der Kräfte eintrete, bis 
die neue Stellung fest in die Hand genommen sei. Im übrigen rechnete sie 
damit, daß der Feind insbesondere im Räume der 2. Armee mit starker 
Kavallerie nachdrängen würde, um die Nachhutstellungen zu durchbrechen 
i) Die Auffassung, daß das Loslösen schwer gewesen wäre, wenn es nach Beginn 
des feindlichen Angriffs hätte erfolgen müssen, wurde von feiten des Chefs des General- 
stabes des Feldheeres später (bei Besprechung der Erfahrungen der Rückzugsbewegung 
im Juni 1917) stark eingeschränkt. 
-) <3.68 ff.
	        
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