Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Die Vorbereitung der großen Offensive in Frankreich. 
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englischen Reserven während der Schlacht. Feldmarschall Haig verlangte die 
Einschränkung: „Falls die Sicherheit der englischen Armeen nicht dadurch 
berührt werde." Unter Berufung auf § 3 der Konvention von Calais be- 
kämpfte General Nivelle diesen Zusatz als überflüssig, fand aber bei den 
englischen Generalen zähen Widerstand besonders in der immer wieder be- 
tonten Auffassung, der englische Oberbefehlshaber sei in der Zeit der 
Angriffsvorbereitungen keineswegs dem französischen — wie der Ton der 
bisher erhaltenen Befehle vermuten lasten könnte — unterstellt. Die Ent¬ 
scheidung wurde auf den nächsten Tag verschoben. Lord Milners Versuch, 
inzwischen die Franzosen zu weiterem Nachgeben in der Transportmittel- 
frage zu veranlasten, scheiterte; die Verhandlungen darüber sollten aber dem- 
nächst in Paris wieder aufgenommen werden. 
Am 13. März erklärten die militärischen Führer, daß über ihr Ver- ». März, 
hältnis zueinander Einigkeit hergestellt sei mit Ausnahme des einen Punktes, 
daß nach § 3 der Konvention von Calais Feldmarschall Haig unter Um- 
ständen berechtigt sei, die Angriffsvorbereitungen zu unterbrechen und dar- 
über dem Reichsgeneralstabschef zu berichten. Man einigte sich schließlich 
dahin, daß er die angeordneten Angriffsarbeiten nur dann ausnahmsweise 
unterbrechen dürfe, wenn die Sicherheit seiner Armeen oder der Erfolg seiner 
Operationen ernsthaft in Frage gestellt fei. 
General Nivelle bot an, auch über die vielleicht nötig werdende Ände- 
mng des Operationsplanes Auskunft zu geben. Lloyd George hielt das aber 
nicht für nötig, denn er sei vollauf befriedigt, wenn die beiden militärischen 
Führer im Einklang miteinander handelten. 
Die Wiederherstellung der Einigkeit fand ihren Ausdruck in folgender 
Vereinbarung: „Der französische Oberkommandierende verhandelt 
mit den britischen Armeen nur durch Vermittlung des englischen Ober- 
befehlshabers. Dieser teilt ihm seine Operationsbefehle mit, ebenso wie alle 
für ihre Ausführung nötigen Anordnungen. Alle britischen Truppen in 
Frankreich verbleiben unter dem Befehl ihrer eigenen Vorgesetzten. Zwingt 
die Entwicklung der Lage den französischen Oberbefehlshaber, die Abgabe 
britischer Verbände für Sonderaufgaben abseits vom Gros des englischen 
Heeres zu erbitten, so wird der englische Oberbefehlshaber dem nach Möglich¬ 
keit nachkommen; in diesem Falle können die entsandten Kräfte ihre Ope- 
rationsbefehle unmittelbar vom französischen Hauptquartier erhalten." Die 
Militärmission sollte bloßes Verbindungsglied sein: „Alle Anordnungen 
und Mitteilungen an Sir Douglas Haig werden grundsätzlich von General 
Nivelle unterzeichnet." Aufgabe der Mission sei, die Führer über Absichten, 
Lage der Armeen und Entwicklung der Operationen wechselseitig zu unter¬ 
richten. 
Weltlrieg. Xll. Band. 
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