Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Oberste Heeresleitung vor den Frühjahrskämpfen. 
12.März, der Obersten Heeresleitung Sorge machten. Cr sagte Verstärkungen zu, vor 
allem auch Arbeitskräfte, an denen es bisher sehr gefehlt hatte. Am 
12.März meldete er zugleich im Namen des Generalfeldmarschalls, daß eine 
Fahrt nach Homburg vor der Höhe, wo der Kaiser zunächst Aufenthalt nahm, 
am 13. März nicht möglich sei, da die Lage an der Front jederzeit Rück- 
fragen der Armeen bringen könne, denn dem Ausweichen der 1. Armee bei 
Vapaume könne stündlich ein Ausweichen der ganzen 1. und 2. Armee folgen, 
auch könne bei der 7.und 3. Armee der Angriff jederzeit beginnen und sich 
ausdehnen. 
Mehr denn je schien es in dieser Lage nötig, die Leitung der Abwehr 
und dazu vor allem die Verteilung der an Zahl doch recht beschränkten Reser- 
ven fest in der Hand zu halten. Gerade die Knappheit an Kampftruppen wie 
an Arbeitskräften hatte aber auch dazu geführt, daß die Armeen, um die ihnen 
gestellten Aufgaben erfüllen zu können, zur Selbsthilfe griffen und dabei 
gelegentlich Teile der in ihrem Vereich zur Ruhe und Ausbildung ab- 
gestellten Reserven der Obersten Heeresleitung zur Arbeit oder Mitwirkung 
bei einzelnen Kampfunternehmungen heranzogen. Hier schuf die Oberste 
Heeresleitung eindeutig Klarheit. Sie bestimmte für jede Division und jede 
Einheit ihrer Reserven, bis hinab zu einzelnen Batterien, Minenwerfer- 
und Pionierkompanien, ob und inwieweit etwa Teile zu solchen Sonder- 
leistungen herangezogen werden dürften, und wachte mit Strenge darüber, 
daß die an sich schon überaus kurz bemessenen Ruhe- und Ausbildungszeiten 
nicht beeinträchtigt würden. Weit in Einzelheiten gehende Anordnungen 
waren dabei allerdings nicht immer zu vermeiden. In ihnen kam das Miß- 
Verhältnis zwischen den Bedürfnissen der Kampffront und den zu ihrer 
Befriedigung vorhandenen Mitteln deutlich zum Ausdruck. 
is. bis ^ Abend des 13. März erfuhr die Oberste Heeresleitung aus einem 
17.Marz, Funkspruch, daß in Petersburg die Revolution 
ausgebrochen sei*). Die Tragweite dieses Ereignisses ließ sich zunächst 
noch in keiner Weise übersehen"). Es schien sich um einen Sieg der unter 
') Näheres Teil IX: „Der Krieg im Osten". 
2)Gen. Ludendorff schrieb nach dem Kriege („Kriegserinnerungen", S. 327) :„Wie 
oft hatte ich auf die russische Revolution zur Entlastung unserer militärischen Lage ge- 
hofft, immer war es nur ein Luftschloß gewesen; nun war sie da und kam doch über- 
raschend. Mir fiel eine Zentnerlast vom Herzen... In welchem Umfange eine Cnt- 
spannung im Osten eintreten würde, war in keiner Weise zu übersehen; auch mit 
Angriffen mußte weiterhin gerechnet werden, aber trotzdem bedeutete die Revolution 
wegen der unweigerlich damit verbundenen Minderung der Kriegsfähigkeit Rußlands 
eine erhebliche Schwächung für die Entente und eine wesentliche Entlastung unserer so 
überaus schweren Lage."
	        
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