Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — 
Somme. 
29. September. Fall, daß an irgendeiner Stelle eine Truppe versagt. Mit einer solchen 
Möglichkeit muß aber gerechnet werden; denn bereits zeigt die Erfahrung, 
daß die zum zweiten Male an der Somme eingesetzten Verbände nicht mehr 
dieselbe Kampfkraft haben wie beim ersten Einsatz. Grund ist der Mangel 
an erfahrenen Offizieren und an genügend ausgebildeter Mannschaft ... 
Gelingt es, die hier in Aussicht genommenen Maßnahmen durchzuführen, 
glaubt die Heeresgruppe, dem nächsten großen Angriff, der vor vier bis 
sechs Tagen kaum zu erwarten sein dürfte, mit Zuversicht entgegensehen zu 
können." überdies wurde die 1. Armee durch Ablösung ermüdeter Vat- 
terien und Überweisung von Artillerie aus den Beständen der 2. Armee 
namhaft verstärkt. Darüber hinausgehend erklärte General von Gallwitz 
das Belassen einer Heeresreserve hinter seinem linken Flügel nunmehr für 
entbehrlich. Er glaubte zu diesem Zeitpunkte gleichfalls, daß die Gegner 
ihre ganze Kraft zur Ausnutzung der kürzlich errungenen Erfolge bei der 
I.Armee einsetzen würden. Dabei trat in den letzten Septembertagen der 
Plan der Engländer, ihre Angriffe abermals nordwärts weiter auszudehnen, 
besonders klar zutage. Vermutlich sollte nach Fortnahme der jetzt erbittert 
umkämpften Befestigungsanlagen der 26. (württembergischen) Reserve- 
Division nördlich von Thiepval die bisher noch unberührte deutsche Stellung 
bei Beaumont-Hamel angegriffen werden. Die auch dort seit Wochen unter 
schwerem Feuer liegenden Württemberger wurden durch häufige Gas- 
angriffe ohne Infanterienachstoß zermürbt. Neben diesen Kämpfen an der 
Thiepval-Ecke sind in den letzten Septembertagen ergebnislose feindliche 
Vorstöße in der Gegend von Morval und Rancourt zu erwähnen. Dort 
übernahm am 29. September General der Infanterie von Voehn (General¬ 
kommando des IX. Reservekorps) den Abschnitt der bisherigen Gruppe 
Hügel. 
Im September hatte die Dauerschlacht an der Somme nach dem 
Willen der verbündeten Gegner einen neuen starken Auftrieb erhalten, 
Höhepunkte waren der 4., 15. und 25.gewesen. Der Monat war der ver- 
lustreichste der ganzen Schlacht. Die 1. und 2. Armee verloren auf der 
Kampffront fast 135 000 Mann. Dem standen nach den vorliegenden Nach- 
richten rund 135 000 Mann britische und 75 000 Mann französische Ver- 
luste gegenüber. An Flugzeugen büßte die deutsche Front 27, der 
Gegner 1231) ein. Von der rund 680 Mann betragenden Zahl der Flug¬ 
i) Die höhere Verlustzahl bei den Gegnern ist teilweise darauf zurückzuführen, 
daß sie den Luftkrieg im wesentlichen über dem deutschen Frontraum führten. Dabei 
fielen auch die nur beschädigten feindlichen Flugzeuge zumeist in deutsche Hand, 
während die im eigenen Luftraum beschädigten und geborgenen deutschen Flugzeuge 
vielfach nicht als Verlust in die Erscheinung treten.
	        
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