Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Somme. 
35 Kilometer breiten Kampffront von Psronne bis zur Straße Roye— 
Amiens über sieben Infanterie-Divisionen in vorderster Linie, rund vier 
in Reserve, 316 Feldkanonen, 124 leichte, 196 schwere Feldhaubitzen, 
56 Mörser und 129 Flachbahngeschütze. Die Sperrfeuerbreite der Feld- 
batterien betrug durchschnittlich 310 Meter. Der Armee standen etwa 
145 O und zehn V-Flugzeuge zur Verfügung. 
IS. September. Am 15. September, seit 8° vormittags, traten die britisch-französischen 
Streitkräfte nach dreitägigem, rasendem Feuer verabredungsgemäß') zu dem 
geplanten GroßangriffzwifchenderAncreundChaulnesan. 
Die Engländer setzten dabei neben stark überlegenen Kräften an 
Infanterie, Artillerie und Flugzeugen zum ersten Male „Tank s"2) ein. 
Davon standen 49 zur Verfügung, infolge von Pannen und Beschuß- 
schäden erreichten aber nur 36') die Sturmausgangsstellungen zwischen 
Poziöres und Combles. In diesem rund zehn Kilometer breiten Ab- 
schnitt lag der Schwerpunkt des britischen Angriffs. Die Tanks sollten 
die vorderste deutsche Linie zwischen Combles und Coureelette fünf Minuten 
vor den Sturmtruppen der hier eingesetzten elf britischen Divisionen er- 
' reichen. Tatsächlich gelang das aber nur sehr wenigen von ihnen. Einige 
kamen überhaupt nicht vorwärts, andere erst mit oder hinter ihrer Insan- 
terie. Insgesamt erreichten oder kreuzten etwa 25 Tanks die vorderste 
deutsche Linie, an der sie im allgemeinen zunächst feuernd entlangfuhren. 
An einigen Stellen erregte ihr Erscheinen und Feuer panischen Schrecken. 
Gerade an zwei besonders stark angegriffenen Punkten aber, am Foureaux- 
Walde (südöstlich von Martinpuich) und nördlich von Combles, wo aller- 
dings die Mehrzahl der eingesetzten Tanks ausgefallen war, trotzten Mann- 
schasten der 4. bayerischen und 185. Insanterie-Division zunächst allen 
Angriffen und hielten durch ihr flankierendes Maschinengewehrfeuer auch 
die seitwärts vorgehenden britischen Sturmtruppen auf. Die meisten der 
noch bewegungsfähigen Tanks blieben infolge ihrer Schwerfälligkeit und 
Zielgröße bald in Granatlöchern stecken oder erhielten Artillerietreffer; 
einige wurden durch Gewehrgeschosse in die Venzinleitungen oder durch 
*) 6.55. 
2) Insanterieschußsicher gepanzerte, geländegängige Kampswagen, die, aus der 
englischen Maschinengewehrwaffe hervorgegangen, der Geheimhaltung wegen den 
Namen „Tank" erhalten hatten. Sie waren imstande, die meisten der im Feldkriege 
vorkommenden künstlichen und natürlichen Hindernisse zu überwinden oder nieder- 
zuwalzen. Man unterschied „männliche" Tanks mit zwei Geschützen und drei Maschinen- 
gewehren und „weibliche", die lediglich mit fünf Maschinengewehren bestückt waren. 
Ein Tank wog rund 28 Tonnen und bewegte sich etwas schneller als ein Fußgänger 
vorwärts. 
3) Nach Angaben der Listorioal Section des englischen Kriegsministeriums.
	        
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