Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Somme. 
6. bis Dementsprechend deuteten für die deutsche Führung auch alle An- 
zeichen darauf hin, daß an ein Ende der nun schon fast zehn Wochen 
andauernden Schlacht nicht zu denken war. Kronprinz Rupprecht 
war der Überzeugung, daß sie noch mindestens einen Monat lang währen 
würde. Cr hatte diese Ansicht der Obersten Heeresleitung am 8. September 
in Cambrai mit dem Hinzufügen vortragen lassen, daß es darauf ankomme, 
bis dahin die deutsche Gefechtskraft auf der Höhe zu erhalten. Der ge- 
fährdetste Punkt schien zur Zeit der linke Flügel der 1. Armee zu sein, wo 
die Front zum Teil auf die letzte Stellung zurüÄgedrückt war und neue 
Stellungen sich erst im Vau befanden. Die 2.Armee erschien weniger 
bedroht und hatte schlimmstenfalls noch den starken Flußabschnitt der Somme 
hinter sich. 
Am 9. September kam es bei der 1. Armee zwischen Thiepval und 
Combles wieder zu Teilangriffen der Engländer gegen die Gruppen 
Marschall und Kirchbach. Besonders heftig waren die Kämpfe der 
1. Garde-Reserve-, 4. bayerischen und 56. Infanterie-Division beiderseits 
der großen Straße nach Vapaume, am Foureaux-Walde und bei Ginchy, 
wo die englische Garde-Division angriff; sie wogten bis zum 11. September 
hin und her, das heiß umstrittene Ginchy fiel in Feindeshand. Hinter 
diesem am meisten gefährdeten Frontabschnitt wurde der Ausbau einer rück- 
wärtigen Stellung Ligny Thilloy—Le Transloy—St. Pierre Vaast-Wald 
. Maines in Angriff genommen. 
Gegenüber der 2. A r m e e versuchten die Franzosen, ihre Erfolge vom 
4. September durch Teilangriffe auszubauen. Wenn ihnen diese Absicht 
nicht in nennenswertem Umfange gelang, so verzehrten doch die anhaltenden 
Angriffe und Gegenstöße die Kraft der zwischen Varleux und Chilly 
ringenden deutschen Divisionen der Gruppe Quast und des XVII. Armee- 
korps. überdies mußte auf Grund starken Beschüsses damit gerechnet 
werden, daß bei Pöronne der durch das Fronthindernis der Somme bisher 
geschützte rechte Flügel der 28. Infanterie-Division in kürzester Zeit eben- 
falls in die schweren Kämpfe der 1. Armee verwickelt werden würde. 
Im Hinblick hierauf befahl die Heeresgruppe Kronprinz 
Rupprecht am 10.September der 1. und 2.Armee, die überwiesenen 
Arbeitskräfte auf ihren inneren Flügeln einzusetzen und die begonnenen 
rückwärtigen Stellungen rasch zu zusammenhängenden Linien auszubauen, 
um gegen Rückschläge bei und nördlich von Psronne gesichert zu sein. Bis 
zum 11. September gewann die Heeresgruppe auf Grund der eingehenden 
Meldungen und Nachrichten im einzelnen die Überzeugung, daß vor der 
1. Armee mit Fortsetzung der Angriffe gegen die Front von Thiepval bis
	        
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