Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der Westfront. — Somme. 
s. bis tüchtigkeit eingesetzt habe, offenbar um die besten Kräfte zu einem neuen 
' starken Stoß zwischen Ancre und Somme zu verwenden. Die Oberste 
Heeresleitung führte daher alle irgendwie verfügbaren Truppen der schwer 
bedrängten Somme-Front zu'). Von der Heeresgruppe Deutscher Krön- 
Prinz trafen vom 6. September ab nacheinander die 10. Ersatz-, 13., 
38. (sächsische) und 6. bayerische Infanterie-Division sowie sechs schwere 
Batterien ein. Von der 4. Armee wurden beschleunigt das mit Teilen 
bereits ausgeladene XXIII. Reservekorps und die Infanterie^) der in 
der Aufstellung begriffenen 207.Infanterie-Division an die Kampffront ge- 
führt. Zugleich wurde eine erhebliche Verstärkung an Luftstreitkräften 
— drei Feld-, zwei Artillerie-Flieger-Abteilungen, sieben Kampfstaffeln 
sowie sieben Luftschiffer-Abteilungen — in die Wege geleitet. 
Auch die Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht tat alles, 
um die Kampsfront zu stützen. Sie befahl, das I. bayerische Reservekorps 
beschleunigt zur 7. Armee abzufahren, da hiervon das Herankommen des 
XVIII. Armeekorps abhing. Ebenso sollte das Gardekorps zur Ablösung 
der 8. bayerischen und 44. Reserve-Division nach dem Südflügel der 2.Armee 
abbefördert werden. 
«.bis Die Besprechung mit den Führern und Generalstabschefs der West- 
lt.September.jrtm^ zu der Generalfeldmarschall von Hindenburg und General 
Ludendorff am 8. September in Cambrai eintrafen^) führte dazu, daß 
weitere Verstärkungen jeder Art für die Schlacht frei gemacht wurden. Sie 
konnten aber erst nach und nach verfügbar werden, da die Bahnen durch 
An- und Abtransporte schon stark überlastet waren. Zwei bis drei Wochen 
mußten vergehen, bis alles zur Stelle war. 
Auf taktischem Gebiete regte die Ober st e Heeresleitung an, 
der Merschätzung des starren, rein abwehrenden „Sperrfeuers" entgegen- 
zuwirken und die angriffsweise Führung des Artilleriekampses wieder in 
den Vordergrund zu stellen. Was in Cambrai über die deutsche Infanterie, 
ihre Taktik und Ausrüstung vorgetragen wurde, war — wie General 
Ludendorff schreibt") — besonders bedeutungsvoll: „Es war sicher, die 
Infanterie focht zu eng und zu starr, sie klebte zu sehr am Geländebesitz; 
hohe Verluste waren die Folge. Die tiefen Unterstände und Keller wurden 
oft zu verhängnisvollen Menschenfallen. Der Gebrauch des Gewehrs war 
in Vergessenheit geraten, die Handgranate zur Hauptwaffe geworden und 
*) 6.8. 
2) 89. R. 3. Vr. 
-) S. 10 ff. 
4) „Kriegserinnerungen", S. 209 ff.
	        
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