Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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O. H. L,: Entwicklung der Gesamtlage. 
Mitte Januar, werden können, müssen zur Hebung des Geistes der Truppe überall, wo sie 
möglich sind, ausgeführt werden." 
Gegen die Beweisführung: Wir können nicht angreifen, weil unsere 
Truppen zahlenmäßig nicht ausreichen und weil sie dringend der Schonung 
und des Wiederaufbaues bedürfen, ließ sich schlechterdings nichts ein- 
wenden. Trotzdem sind die Schlußfolgerungen, wie General von Kühl in einer 
Tagebuchaufzeichnung vom 16. Januar festlegte, ihm „sehr schwer geworden". 
General Ludendorff stimmte den Darlegungen der Denkschrift zu, 
da sie sich mit seiner eigenen Auffassung durchaus deckten. Er stellte fest'), 
daß für Teiloffensiven bei der 6., 1. und 2.Armee tatsächlich keine Kräfte 
vorhanden seien, dagegen hielt er das Unternehmen „Blücher" bei der 
7. Armee für vielleicht ausführbar. Cr teilte mit, daß der Abtransport 
von Divisionen aus Rumänien mit drei Zügen täglich über Bukarest und 
mit sechs über Kronstadt^) beginne. Im ganzen kämen fünf Infanterie- und 
drei Kavallerie-Divisionen von dort zur Westfront, dazu noch 13 neu- 
gebildete Divisionen. Die Entscheidung des Krieges liege nunmehr im Westen; 
die Oberste Heeresleitung werde Mitte Februar nach Kreuznach übersiedeln. 
Dann wandte sich der Erste Generalquartiermeister Einzelheiten zu, 
wobei er ein recht ernstes Bild der Rüstungslage entwarf: Cr stellte 
weiteren Abtransport von Fliegerverbänden für die in der Heimat im 
Gange befindlichen Neuaufstellungen in Aussicht. Gegen weitere Abgabe 
von Feldartillerie erhob General von Kühl aber Bedenken. Feld- und 
Förderbahngerät — so führte General Ludendorff weiter aus —, das für 
den Stellungskampf in zunehmendem Maße verlangt werde, sei „kaum 
mehr zu haben". Das Munitionsprogramm könne nicht innegehalten 
werden. Die Ersatzlage sei derart, daß vom I.April ab nur noch auf 
Wiedergenesene und daher wahrscheinlich mit Sinken der Gefechtsstärken 
zu rechnen sei. Ausgleich solle durch leichte Maschinengewehre geschehen, 
deren Eintreffen — zunächst drei, später sechs für jede Kompanie — am 
IS. Februar beginne; die Bedienung müsse aus der Truppe genommen 
werden und fei vorher auszubilden. Ferner würde jedes Bataillon von 
Ende Januar ab 18 schwere Maschinengewehre haben; diese Zahl solle dann 
durch weitere Anfertigung verdoppelt werden. Die Neuaufstellung von 
Divisionen sei jetzt abgeschlossen. 
Zusammenfassend kann man sagen, daß die Besprechung den an- 
1) Das Weitere nach Aufzeichnungen, die Obst, von Löhberg bei der Besprechung 
in Cambrai gemacht hat. 
2) In Deutschland betrug die normale Leistung einer eingleisigen Strecke 20, 
einer zweigleisigen 40 Züge täglich in jeder Richtung.
	        
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