Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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O. H. L.: Entwicklung der Gesamtlage. 
Mitte Januar, wenn sie auch feine entscheidende Wirkung haben. Ausführung und Erfolg 
solcher Angriffe sind aber an bestimmte Bedingungen geknüpft. 
„Zunächst müßten wir dem Feinde zuvorkommen. ... Der Feind wird 
aber aller Wahrscheinlichkeit nach frühzeitig beginnen, um uns möglichst 
wenig Zeit zu lassen, uns zu erholen und für den neuen Kampf bereit- 
zumachen. Unsere Vorbereitungen zu derartigen Angriffen nehmen viel Zeit 
in Anspruch. ... Der Zeitbedarf wird mindestens mehrere Wochen betragen 
und kann bis zu zwei Monaten sich ausdehnen. Ohne sorgfältigste Vor- 
bereitung wäre aber ein solches Unternehmen nicht anzuraten. Nur dann 
ist die schlagartige, sichere Wirkung zu erwarten. Es ist also zweifelhaft, 
ob uns der Feind nicht zuvorkommt. 
„Es fragt sich ferner, ob wir über die erforderlichen Kräfte verfügen. 
Es unterliegt keinem Zweifel, daß unsere Truppe im vergangenen Sommer 
und Herbst stark abgehetzt und verbraucht wurde. ... Es ist nicht mehr 
die alte Truppe, mit der wir jetzt zu rechnen haben. Sie bedarf dringend 
jetzt der Erholung, Auffrischung und Ausbildung. Diese Forderung steht 
jetzt im Vordergrund, sie ist ausschlaggebend für den Feldzug 1917. Wir 
haben eben angefangen, auszubilden. Unterbrechen wir dies wieder und 
ziehen die Truppen teilweise zu Angriffen zusammen und verwenden sie zu 
den umfangreichen Vorarbeiten, so schädigen wir die Truppe in bedenk- 
licher Weise. 
„Der Bedarf an Truppen für solche Angriffe ist aber beträchtlich. Die 
nachstehend angeführten Zahlen geben nur den Zuschuß zu den bei den 
betreffenden Armeen vorhandenen Kräften an. Der Gesamtverbrauch ist 
somit erheblich höher". 
Es folgte eine Übersicht der im Bereiche der Heeresgruppe möglichen 
Unternehmungen mit beschränktem Ziel: bei der 6. Armee Angriff bei 
Armentiöres, Angriff auf den L o o s - Vogen, um zum mindesten 
das im Herbst 1915 verlorene Gelände wieder zu nehmen, Angriff auf 
Arras, desien Einnahme eine gewisse moralische Bedeutung habe; bei 
der 1. und 2.Armee Angriff beiderseits der Somme zur Ge¬ 
winnung des Höhenrückens Rancourt—Vuscourt nördlich, der Linie Bus- 
court—Höhen westlich von Flaucourt—Gegend südlich von Varleux südlich 
des Flusses; bei der 7. Armee Angriff „V l ü ch e r", um den Feind zwischen 
Soissons und Reims aus dem Gelände nördlich der Aisne zu vertreiben, 
wenn möglich verbunden mit einem Flankenstoß von Osten über die Kanal- 
stellung zwischen Verry au Vac und Loivre. 
Der Kräftebedarf wurde in jedem einzelnen Falle auf etwa sechs Divi- 
sionen (für den Somme-Angriff acht bis zehn) und 120 bis 150 schwere 
Batterien (für Blücher sogar 213) errechnet. Mit Verminderung der ver-
	        
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