Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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O. .h, £.: 5lnterfeekrieg und Friedensangebot. 
9. Januar. £>en Anschluß zu erreichen. Der Entschluß zum rücksichtslosen Unterseekrieg 
sei also „abhängig von der Wirkung, die wir erwarten können. Admiral 
von Holtzendorff stelle in Aussicht, bis zur nächsten Ernte England klein zu 
haben. Die Erfahrungen der U-Boote in den letzten Monaten, die größere 
Zahl von Booten, Englands schlechte wirtschaftliche Lage bilden allerdings 
einen Zuwachs an Chance. Im großen sind die Aussichten für den rück¬ 
sichtslosen U-Boot-Krieg recht günstig. Beweiskräftig lassen sich die Aus- 
sichten freilich nicht hinstellen". Da große militärische Schläge kaum möglich 
seien, stelle der U-Boot-Krieg die „letzte Karte" dar. Es ist „ein sehr ernster 
Entschluß. Wenn aber die militärischen Stellen den U-Boot-Krieg für not¬ 
wendig halten, so bin ich nicht in der Lage zu widersprechen". 
Der Generalfeldmarschall erklärte nach diesen Ausfüh- 
rungen: „Wir sind gerüstet, um allen Eventualitäten zu begegnen, gegen 
Amerika, Dänemark, Holland und auch die Schweiz... Der Krieg muß 
beschleunigt zu Ende gebracht werden, obwohl wir ihn noch länger durch- 
hielten, aber der Bundesgenossen wegen." Während der K an z l e r dieser 
Auffassung die Möglichkeit entgegenhielt, daß der Unterseekrieg doch auch 
das Kriegsende hinausschieben könne, betonte General Ludendorff, 
daß er auch unsere Armeen in eine bessere Lage bringe: Wir müssen der 
Truppe „eine zweite Somme-Schlacht ersparen. Daß diese Erleichterung 
eintreten wird, wird durch unsere eigenen Verhältnisse, die Wirkung unserer 
Transportkrisis'), bewiesen. Auch Rußlands Offensivkraft wird durch den 
Munitionsmangel, hervorgerufen durch Schiffsraumnot, geschädigt. Die 
sibirische Bahn allein genügt für Rußland nicht". 
Nochmals versuchte es der Kanzler mit Gegengründen, indem er 
auf alle Möglichkeiten amerikanischer Unterstützung hinwies. „Damit" — 
meinte der Generalfeldmarschall — „werden wir schon fertig. Die 
Gelegenheit für den U-Boot-Krieg ist so günstig, wie kaum jemals wieder. 
Wir können ihn führen und müssen ihn führen. Wir würden uns später 
Vorwürfe machen, wenn wir die Gelegenheit verpaßten." Dem mußte der 
Kanzler zustimmen: „Ja, wenn der Erfolg winkt, müssen wir auch handeln. 
Sicher ist die Lage besser als im September." Trotzdem kam er nochmals 
auf die Gefahr zurück, daß die Franzosen durch die Schweiz marschierten 
oder daß diese selbst in den Krieg einträte. Aber auch solcher Einwurf blieb 
wirkungslos. Der Generalfeldmarschall erwiderte, daß das Eintreten dieser 
Möglichkeit — er meinte französischen Angriff durch die Schweiz*) — 
„militärisch nicht ungünstig" wäre. 
1) ©. 482 f. 
2) Eingreifen der Schweiz auf feiten der Gegner kam nach Auffassung der 
O. H. L. überhaupt nicht in Frage.
	        
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