Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Maßnahmen und Absichten der Gegner im Winter 1916/17. 
Dezember. Für die Übereinstimmung der operativen Maßnahmen aller Verbündeten 
sei es aber von größter Bedeutung, in der Stelle des Generalissimus auch 
weiter eine Persönlichkeit zu haben, die durch Erfahrung und Auftreten das 
Vertrauen der alliierten Oberbefehlshaber genieße. Solche Bedingungen 
erfülle augenblicklich nur General Ioffre. Deshalb habe er ihn auch weiter 
als „commandant en chef" in Aussicht genommen. Durch diese Zu- 
geständnisse gelang es dem Ministerpräsidenten, am 7. Dezember mit 
504 gegen 344 Stimmen ein Vertrauensvotum für die Regierung zu er¬ 
halten. An Stelle des ausscheidenden Generals Roques wurde General 
Lyauthey Kriegsminister. 
Der Generalissimus sollte als Berater der Regierung seinen Sitz in 
Paris nehmen, mußte also sein bisheriges Großes Hauptquartier verlassen. 
General R i v e l l e, der Sieger von Verdun, wurde Oberster Befehls¬ 
haber über die Armeen in Frankreich. Cr und General Sarrail als Ober¬ 
befehlshaber am Balkan wurden unmittelbar dem Kriegsminister unterstellt. 
Demgegenüber machte General I o f f r e geltend, daß er seine Aufgaben 
als „commandant en clief des arm,ees frangaises" nur dann erfüllen 
könne, wenn er auch Befehlsgewalt über die Oberbefehlshaber auf den ver- 
schiedenen Kriegsschauplätzen habe. Statt dessen wurde ihm nach neuen 
Angriffen in der Kammer am 21. Dezember folgende endgültige Regelung 
seiner Obliegenheiten mitgeteilt: In allen Fragen, die die Operationen und 
die Zusammenarbeit mit den Verbündeten beträfen, habe er die vom 
„Comite de Guerre" des Kabinetts geforderten Entwürfe, Vorschläge 
sowie wichtige Nachrichten über die Gegner vorzulegen. Die vom Comite 
de Guerre gefällten Entscheidungen und Wünsche habe er an die fran- 
zösischen Oberbefehlshaber im Westen und auf dem Balkan, wie an die 
militärischen Vertreter bei den Verbündeten weiterzuleiten. Ein neu- 
gebildeter Generalstab unter Oberst Gamelin sollte ihm zur Verfügung 
stehen, nachdem sein bisheriger Generalstabschef, General de Castelnau, 
bereits vorher eine andere Verwendung erhalten hatte'). Die Verbindung 
mit den einzelnen Armeen dürfe künftig nur durch die Verbindungsoffiziere 
der Regierung aufrechterhalten werden. General Rivelle unterstehe 
unmittelbar dem Kriegsminister und dürfe mit der englischen und belgischen 
obersten Führung unmittelbar verkehren. 
Aus diesem Entscheid erkannte General Ioffre, daß ihm tatsächlich 
jede Befehlsgewalt über die Generale Rivelle und Sarrail sowie die 
unmittelbare Einwirkung auf die verbündeten Führungen — zum mindesten 
auf die englische und belgische — genommen werden sollten. Cr reichte am 
0 Gen. de Castelnau war 0.23. der Hgr. Ost geworden, erhielt aber bereits im 
Jan. einen Sonderauftrag nach Rußland.
	        
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