Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Konferenz von Chantilly. 
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kampffronten Angriffe mit beschränkten Kräften und begrenzten Zielen 
unternehmen oder auch mit einem Teil seiner Kräfte Rumänien völlig 
niederwerfen. Daher müßten sämtliche Verbündeten fortfahren, soweit 
es das Wetter zulasse, auch während des Winters an allen Fronten starken 
Druck auszuüben. Daneben aber müßten sie eifrigst die Vorbereitungen für 
die Offensive des Jahres 1917 betreiben, die noch kräftiger und erfolgreicher 
werden müsie als die des Jahres 1916. Für den kommenden Winter schlug 
General Ioffre daher vor, im W e st e n die Angriffe an der Somme fort- 
zusetzen und den Gegner bei Verdun so weit zurückzudrängen, daß dort jede 
Gefahr ausgeschaltet sei, auf dem italienischen Kriegsschauplatz durch 
Weiterführung des Angriffs am Isonzo die Österreicher wenigstens zu 
fesseln und zu schwächen, im O st e n nach Ermessen der russischen obersten 
Führung weiterzukämpfen, soweit es das Klima zulasse, auf dem Balkan 
die deutsche Offensive zum Stehen zu bringen und dann möglichst gemein- 
sam Bulgarien niederzuwerfen, um den Landweg nach Rußland zu öffnen. 
Als Vorbereitungen für die Offensive des Jahres 1917 sollten die wich- 
tigsten Angriffsabschnitte festgelegt, Kräfte und Mittel entsprechend ver- 
teilt werden. Die Zerstellungsmöglichkeiten für Kriegsgerät jeder Art 
sollten eingehend geprüft, die Fabrikation aufs äußerste gesteigert und die 
erforderlichen Munitionsreserven gesammelt werden. Der gemeinsame 
Operationsplan') müsse umfassen: Gleichzeitige, im Zusammenhang zu 
führende Offensiven an der Westfront, auf dem italienischen Kriegsschau- 
platz und im Osten, sobald die Jahreszeit sie zuließen, gemeinsamen Angriff 
auf Bulgarien oder — falls dieser Gegner inzwischen schon ausgeschaltet 
sei — gegen Österreich-Ungarn, Fesselung des Feindes auf allen Reben- 
fronten, so daß er dort keine Kräfte fortziehen könne. 
Die Vorschläge wurden von sämtlichen Teilnehmern angenommen. 
Danach sollten, um dem Gegner ein Wiedererstarken und ein Verschieben 
seiner Kräfte unmöglich zu machen, alle im Gange befindlichen Anter- 
nehmungen mit voller Kraft — soweit es die Witterung erlaube — fort¬ 
geführt werden. Darüber hinaus sollten Russen und Rumänen im Verein 
mit der Armee Sarrail noch während des Winters versuchen, Bulgarien 
niederzuwerfen und diesen Staat und die Türkei zum Frieden zu zwingen; 
diese Operation müsse, wenn die gegenwärtige deutsche Offensive gegen 
Rumänien zum Stehen gebracht sei, sofort einsetzen. Die Armee Sarrail 
sollte dazu auf 23Divisionen (sieben englische, sechs französische, drei 
italienische, sechs serbische, eine russische) gebracht werden. 
') Näheres über diesen Plan wird Vd. XII enthalten. 
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