Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Lage in der Nordsee und Ostsee. 
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durch Angriffe auch der Äberwasserstreitkräste gegen den feindlichen Handels-- 
schiffsverkehr die Tätigkeit der Unterseeboote unmittelbar zu unterstützen. 
Die Aufgabe, die Entscheidung im Flottenkampf zu suchen, war bis auf 
weiteres an die zweite Stelle getreten. Der Einsatz der Flotte blieb nach 
wie vor der Entscheidung des Kaisers vorbehalten'). 
Die englische Große Flotte unter Admiral Iellicoe übte in 
ihrer Wartestellung im hohen Norden immer mehr Zurückhaltung, ins- 
besondere seit am 19. August zwei ihrer Kreuzer durch deutsche Untersee- 
boote versenkt worden waren. Dem Unterseekrieg suchte die englische 
Marineleitung dadurch zu begegnen, daß sie die Zugänge zur Deutschen 
Bucht in immer weiterem Umkreis mit Minen verseuchen ließ. 
Die Seeherrschaft in der O st s e e war unumstritten in deutscher Hand, 
die dortigen Streitkräfte hatten weiter ihre bisherigen Aufgaben zu er- 
füllen, deren wichtigste nach wie vor darin bestand, die Erzzufuhr aus 
Mittel- und Rordschweden, die für die deutsche Rüstungsindustrie unent- 
behrlich war, zu sichern. Zu diesem Zweck wurden außer bewaffneten 
Geleitfahrzeugen Torpedoboote und hin und wieder auch Unterseeboote 
eingesetzt. Täglich gingen Geleitzüge von sechs, acht und mehr Dampfern 
an der ganzen Ostküste Schwedens entlang, soweit möglich innerhalb der 
neutralen Hoheitsgewässer. Daß diese nicht auch von der feindlichen 
Schiffahrt ausgenutzt wurden, war neben langwierigen diplomatischen 
Kämpfen der deutschen Wacht am Sund zu danken, wo Torpedoboote 
und Wachfahrzeuge, gedeckt durch ein Linienschiff, dafür sorgten, daß 
die ausgelegten Minensperren nicht umgangen wurden. Die feindliche Zu- 
fuhr von Kriegsgerät und Munition nach Rußland mußte daher auch 
weiterhin den Weg um das Nordkap nach der Murman-Küste und Archan- 
gelsk nehmen und wurde selbst dabei durch deutsche Unterseeboote stark 
behindert. 
Die Besorgnis, daß Dänemark und Norwegen bei Aufnahme 
des uneingeschränkten Unterseekrieges auf die Seite der Gegner treten 
könnten, veranlaßten im Winter zu Abwehrvorbereitungen in der westlichen 
Ostsee-). 
Die Handelswege längs der deutschen Ostsee-Küste bis Libau und 
Windau hinauf waren seit dem Sommer kaum noch gefährdet. Sie dienten 
') Zu dieser Frage äußerte sich Admiral Schee? beim Vortrage am 22. November 
dahin, die Flotte „dürfe nach den glücklichen Erfolgen vom Skagerrak nunmehr nicht 
anders als unter den günstigsten Chancen aufs Spiel gesetzt werden" (Tagebuch- 
aufzeichnung des Gen. Ob. von Messen vom 22. Nov. 1916). 
2) Maßnahmen zu Lande S. 18 und 501.
	        
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