Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Luftschiffangriffe auf England. — Schutz des Heimatgebietes. 427 
Nancy aus. Fabriken bei Nancy wurden Ende Januar und Anfang 
Februar mit insgesamt 23 OVO Kilogramm Bomben belegt. 
Die G e g n e r suchten sich der deutschen Angriffe nicht nur durch Ab- 
wehr, sondern auch durch Vergeltungsmaßnahmen zu erwehren. Dazu 
standen ihnen allerdings nahezu ausschließlich Flugstreitkräfte zur Ver- 
fügung. Mit diesen unternahmen sie Luftangriffe auf die westlichen Grenz- 
gebiete des Reiches, vor allem gegen die für die Kriegsrüstung lebens- 
wichtigen Industriegebiete nördlich von Metz und in Luxemburg sowie an 
der Saar. Während Lothringen und das Elsaß im übrigen offensichtlich 
geschont wurden, stießen einzelne feindliche Unternehmungen weiter ins 
Innere des Reiches, bis Essen, Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart und 
München vor. Bei einem dieser Angriffe, den französische und englische 
Staffeln am 12. Oktober ausführten, wurden in offenen Städten Badens 
und Württembergs elf Einwohner getötet, 53 verwundet; der Gegner ver- 
lor neun Flugzeuge. Nach der Eröffnung des uneingeschränkten Untersee- 
krieges am I.Februar 1917 begann zudem eine stärkere Angriffstätigkeit 
feindlicher Bombengeschwader gegen die deutsche Anterseeboots-Basis in 
Flandern. 
Waren die Verluste, die durch feindliche Luftangriffe entstanden, bisher 
auch nicht erheblich, so mußte doch damit gerechnet werden, daß die Gegner 
in absehbarer Zeit in der Lage sein würden, wirkungsvollere Unternehmungen 
sowohl gegen die rückwärtigen Verbindungen des Westheeres als auch tief 
in das Innere Deutschlands durchzuführen. Der Kommandierende General 
der Luftstreitkräfte und die Dienststellen seines Befehlsbereiches in Front 
und Heimat waren daher im Herbst und Winter 1916/17 unter Anspannung 
aller Kräfte bemüht, weitgehende Maßnahmen zur Sicherung des 
Heimatgebietes zu treffen. Durch eine Kabinettsorder vom 15. Sep- 
tember wurde der Heimatluftschutz in engere Verbindung mit dem Flug- 
melde- und Abwehrdienst des Feldheeres und der Marine gebracht. Die 
erforderlichen Anordnungen wurden durch den Chef des Generalstabes des 
Feldheeres im Einvernehmen mit dem Admiralsiabe getroffen. 
Angesichts der Materialschlachten des westlichen Kriegsschauplatzes 
trat die Luftkampflage im O st e n und S ü d o st e n zurück. Hier konnte 
die Aufklärung bei der Weite der Fronten und bei zahlenmäßig geringen 
Fliegerverbänden im allgemeinen ohne ernste Behinderung durch den an 
Zahl wohl noch schwächeren Gegner durchgeführt werden. Anderthalb 
Kampfgeschwader und fünf Heeres-Luftschisse fanden hier, vor 
allem im Verlauf des schweren Abwehrringens in Wolynien sowie des
	        
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