Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Der Krieg zur Lust und zur See. 
Herbst und regelt, daß den leistungsfähigeren Marine-Luftschiffen England, den 
W.«t«rigts/l7. Heeres-Luftschiffen die Auslade- und Stapelplätze für Kriegsgerät an der 
französischen Kanal-Küste als Ziele zugewiesen wurden. 
Aber auch für Angriffe auf diese Ziele verringerten sich die Erfolgs- 
ausfichten für Heeres-Luftfchiffe immer mehr. Zunehmende Ve- 
drohung durch feindliche Flieger zwang dazu, die Schiffe aus der Nähe der 
Front und aus dem besetzten belgischen Gebiet nach den Heimathäfen hinter 
den Rhein zurückzunehmen. Dadurch verlängerten sich die Anmarschwege 
zu den Zielen (Calais, Voulogne, Etaples, Abbsville, Rouen) ganz erheb¬ 
lich, und nur unter besonders günstigen Verhältnissen bot sich noch Aussicht 
auf Erfolg. Insgesamt unternahmen in der Zeit von Ende September bis 
zum Februar 1917 sieben Heeres-Luftschiffe 15 Angriffsfahrten gegen die 
französische Küste. Infolge des schlechten, schnell veränderlichen und 
stürmischen Wetters gelang es aber nur, am 22. September Voulogne mit 
1200, am I.Oktober Calais mit 1500 Kilogramm Bomben zu belegen. 
Ein weiterer Angriff konnte erst am 16. Februar 1917 durch Abwurf von 
1400 Kilogramm auf Voulogne durchgeführt werden. Cs war der letzte 
Angriff eines deutschen Heeres-Luftschiffes im 
W e st e n. 
Von den im Oktober zum Angriff gegen England angesetzten 
17 Marine-Luftschiffen erreichten nur fünf, im November von 19 
sieben die britischen Inseln. Insgesamt haben vom 1. September bis zum 
Jahresende an acht Tagen mit Angriffsmöglichkeit 74 Schiffe Fahrbefehl 
erhalten, aber trotz opfermutigen Einsatzes war es nur 40 Schiffen möglich, 
ihren Auftrag durchzuführen. Vier von ihnen wurden durch Flieger in 
Brand geschossen und mit ihren Besatzungen vernichtet; eines mußte, durch 
Artilleriefeuer schwer beschädigt, auf englischem Boden notlanden. Drei 
weitere Schiffe wurden am Jahresende nach der Rückkehr von einer An- 
griffsfahrt durch höhere Gewalt vernichtet. Damit betrugen die Verluste 
an Marine-Luftschiffen im Nordseebereich seit dem 1. September acht 
Schiffe, davon allein fünf des 55 000-Kubikmeter-Typs. 
Die Fliegerwaffe, deren bisherige Kampfgeschwader gerade in 
der Umwandlung begriffen waren, kam für Angriffe gegen England und die 
französische Küste zunächst nicht in Frage. Im Frühjahr 1917 hoffte der 
Kommandierende General, für den operativen Luftkrieg drei Kampf- 
gefchwader mit besonders tragfähigen Großflugzeugen für vorwiegend nächt- 
liche Bombenangriffe zur Verfügung zu haben, außerdem auch einige Riesen- 
flugzeuge. 
Operative Luftangriffe kleineren Ausmaßes führten Fliegerverbände 
gegen die französische Rüstungsindustrie in der Gegend von Lunsville und
	        
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