Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Siebente Isonzo-Schlacht. 
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Schon am 17.August hatte Generalleutnant Graf Cadorna 
Weisungen für die Fortsetzung der Offensive gegeben. Cr hatte die Absicht, 
zuerst mit der 2. Armee bei Görz in der Wippach-Niederung anzugreifen 
und sofort anschließend einen kräftigen Stoß auf dem Karst mit der 3. Armee 
zu führen. Diesen Plan mußte er angesichts der Schwierigkeiten, die der 
Talstoß geboten hätte, aufgeben. Vei der Bedeutung, die für den ganzen 
Frontabschnitt von Görz der Nordrand der Karst-Hochfläche hatte, entschloß 
sich der italienische Generalstabschef, nur hier anzugreifen und dabei das 
Schwergewicht auf den Nordflügel zu legen. Die 3. Armee sollte sich am 
Nordrande des Karst in den Besitz der Höhen Fajti hrib—Trstelj setzen, die 
für späteres Eindrehen nach Süden gegen die Hermada und für die Flan¬ 
kierung des Verteidigers im Wippach-Tale Bedeutung hatten. Der 
2. Armee fiel die Aufgabe zu, durch Artilleriefeuer und Scheinangriffe den 
gegenüberstehenden Verteidiger niederzuhalten. Die 3. Armee verfügte über 
zehn Divisionen in der Front und drei in Reserve, außerdem standen 
hinter ihr drei Divisionen als Heeresreserve, insgesamt: 186 Bataillone, 
24Schwadronen zu Fuß, 504 leichte und 450 mittlere und schwere Geschütze 
sowie 536 Minenwerfer. 
Am Nachmittage des 14. September begann nach neunstündiger Feuer- 
Vorbereitung durch schwere Waffen der Ansturm der italienischen Infanterie. * 
In den folgenden Tagen erbitterten Kampfes vermochte sie dem zähen 
Verteidiger nur einige Stellungsteile von örtlich begrenztem Werte zu ent- 
reißen. Obwohl bisher nur die Bataillone der zehn Frontdivisionen ein- 
gesetzt waren und noch etwa 80 frische Bataillone zur Verfügung standen, 
befahl Generalleutnant Cadorna am 17. September die Einstellung der 
Angriffe. „Die Ergebnisse dieser Offensive" — so urteilte er später') — 
„erscheinen in ihrer Gesamtheit angesichts der sorgfältigen und mühsamen 
Vorbereitung und der gewaltigen Menge der eingesetzten Mittel bescheiden, 
um so mehr, wenn man berücksichtigt, daß die Operationen überraschend 
einsetzten und die feindlichen Kräfte gewiß nicht beträchtlich waren." Einen 
der Hauptgründe für das Mißlingen sah der General in der ungünstigen 
regnerischen Witterung, die die Beobachtung bei der artilleristischen Vor- 
bereitung erschwert und die Wirkung des Feuers erheblich beeinträchtigt 
habe. Auch sei die Infanterie nicht mit dem nötigen Schwünge dem 
Artilleriefeuer gefolgt, fo daß der Verteidiger Zeit hatte, aus den Anter- 
ständen herauszukommen. 
Die Verluste der Italiener betrugen etwa 17 000 Mann. Die 
Verteidiger mögen einschließlich 4000 Gefangener etwa 19 000 Mann 
verloren haben. 
') a. a. O., eTo.
	        
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