Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Das Ergebnis des Kriegsjahres 1916. 
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Prinz Leopold von Bayern und Oberst Hoffmann, die Gesamtlage im Auge 
haltend, stets bemüht, trotz geringer eigener Mittel, der Obersten Heeres- 
leitung jedes an der Front irgendwie entbehrliche Regiment für noch 
dringendere Aufgaben auf anderen Kriegsschauplätzen zur Verfügung zu 
stellen. In dieser Hinsicht kann die Zusammenarbeit als besonders Vorbild- 
lich bezeichnet werden. 
Die Kämpfe des Jahres 1916 gegen Rußland sind in ihrer Gesamtheit 
als großer und für den Osten entscheidender Abwehrsieg der Mittelmächte 
zu werten. Der Geländeverlust in Galizien und Wolhynien war in Kauf 
zu nehmen. Schwerer wog die erhebliche Einbuße an bewährten Kämpfern. 
Sie betrug bis zum Februar 1917 im ganzen, ungerechnet die des Kampfes 
gegen Rumänien und in Mazedonien, rund 350 990 Mann für Deutsch- 
land^), ungefähr 1000 000 Mann für Österreich-Ungarn und vielleicht 
19 000 Mann für die Türkei. Gegen 500 000 Gefangene, davon noch nicht 
30099 Deutsche, und auch etwa 799 Geschütze waren in Feindeshand 
gefallen. 
Demgegenüber dürfte das russische Heer gegen 1 599 999 Mann in 
diesem einen Kriegsjahr verloren haben, davon mehr als 199 999 Ge- 
fangene, an Geschützen aber doch nur eine verschwindend geringe Zahl. 
Als Abschluß der Ostkämpfe des Jahres 1916 ergab sich im Zusammen- 
hang mit dem rumänischen Feldzuge eine trotz allen russischen Gelände¬ 
gewinnes in der Vrussilow-Offensive vom Schwarzen Meer zur Ostsee fast 
geradlinig verlaufende Front. Nach wie vor besaß der Gegner eine an 
Kopfzahl sehr erhebliche Überlegenheit, und es war durchaus damit zu 
rechnen, daß er bis zum Frühjahr, an Kampfkraft gestärkt, zu neuen ge- 
waltigen Anstürmen bereit sein werde. 
Diese Zahl ist errechnet nach dem „Sanitätsbericht über das Deutsche Heer 
im Weltkriege 1914—1918", Bd. III, S. 140 ff., unter Zuhilfenahme der beim Gen.- 
Quartiermeister gesammelten Verlustmeldungen der Armeen. Dabei bringt der San.- 
Bericht vielfach wesentlich höhere Zahlen als die Armee-Meldungen. Räch ihm 
wären z. V. die in Bd. X, S. 566, auf Grund der Armee-Meldungen angegebenen 
Zahlen zu erhöhen auf: etwa 225 666 (bisher 146 666) Mann Gesamtverlust von 
Januar bis August, davon etwa 146 666 (bisher 85 666) bei der Brussilow-Offensive. 
Diese gewaltigen Unterschiede haben sich bisher nicht aufklären lassen; sie beruhen 
nur zum Teil auf klnvollständigkeit der Armee-Meldungen. Die Angaben des San.- 
Berichtes werden als die zutreffenderen angesehen.
	        
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