Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der russischen Front. 
27■ bis Nach wiederum nur geringen örtlichen Erfolgen am 27. Januar kam 
ZI. Zaimar. ^ neuer Angriff am 30. Januar zwischen dem Mangaler Bruch und der 
Aa zunächst gut vorwärts. Dann aber faßten heftige Gegenstöße die rechte 
Flanke der 2. Infanterie-Division und warfen sie bis in die Ausgangs- 
stellungen zurück. Bei 17 Grad Kälte klammerte sich die deutsche Infanterie 
an schneebedeckten Dünenhöhen und in frosterstarrten Sumpfgräben zur 
Abwehr fest, vortrefflich unterstützt von Fliegern, trotz 40 Grad Kälte in 
den höheren Luftschichten. 
General von Scholtz befahl, den Angriff erst am I.Februar nach 
gründlicher Vorbereitung wieder aufzunehmen. Doch schon vorher sehten 
die Russen am 31. Januar zu neuen Massenstürmen östlich der Aa an. Am 
Mitternacht drangen sie westlich des Mangaler Bruches in die deutschen 
Linien ein. Die drei letzten Kampftage hatten die deutschen Truppen aber¬ 
mals etwa 4000 Mann gekostet. Die Kälte stieg auf 28 Grad; namentlich 
die Verwundeten litten schwer. Das Armee-Oberkommando meldete: 
„Fortsetzung des Angriffs an der Aa bedarf neuer Vorbereitungen und wird 
nicht vor 3. Februar stattfinden." 
Noch hielt der Oberbefehlshaber Ost an der Gewinnung der 
früheren deutschen ersten Stellung als Ziel fest. Die Oberste Heeres¬ 
leitung aber stand der Fortsetzung des Angriffs bereits mit Bedenken 
Aafang gegenüber; am 1. Februar bat General Ludendorff zu erwägen, ob sie mit 
Febrvar. Aufwand an Menschen und Munition noch im Einklang stände. Auch 
das Oberkommando der 8. Armee hielt die Besitznahme der alten ersten 
Stellung jetzt nicht mehr für durchaus notwendig. Als dann in der Nacht 
zum 2. Februar General Ludendorff in Anbetracht der Verluste nochmals 
zu erwägen bat, ob die Fortsetzung des Angriffs unbedingt geboten sei, ob er 
nicht endgültig eingestellt werden könne, meldete der Oberbefehlshaber Ost, 
die 8. Armee beabsichtige, nur noch eine brauchbare Dauerstellung zu 
gewinnen. 
Am 3. Februar sollte die 2. Infanterie-Division nochmals zum Angriff 
antreten. Bei über 30 Grad Kälte war aber ein genaues Artillerie- und 
Minenwerferfchießen nicht durchführbar. Teile der Sturmstellung hatten 
unter eigenem Beschuß geräumt werden müffen. So kam es nur zu einem 
ergebnislosen Teilvorstoß. 
Der mit vielleicht übertriebenen Hoffnungen begonnene deutsche Gegen- 
angriff an der Aa war ohne nennenswerten Erfolg zum Abschluß gekommen. 
Zwei deutsche Divisionen waren dem Kampf im Westen, für den sie vor- 
gesehen, entzogen und erheblich geschwächt worden. Am 4. Februar begann 
der Abtransport der 2. Infanterie-Division nach dem Westen. Mit den
	        
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