Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Die letzten Kämpfe. — Abgabe von Truppen. 
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hinausgehe und wir Menschen und Munition schonen". Im übrigen be- 
urteilte sie in Übereinstimmung mit dem Oberbefehlshaber Ost die Verhält- 
nisse an der Ostfront dahin, daß „trotz Wegziehens ganz erheblicher russischer 
Kräfte doch immer noch mit ernstesten Angriffen an den verschiedensten 
Stellen gerechnet werden müsse". Vor der ö.-u. 4. Armee nahm man, 
eher zu niedrig als zu hoch, immer noch sechs bis sieben Korps an. 
Abgesehen von den erwähnten deutschen Unternehmungen, war An- 
fang November an der ganzen Front auch in den am heftigsten umkämpften 
Abschnitten der Heeresgruppe Linsingen Ruhe eingetreten. Nur bei der 
Südarmee dauerten örtliche Kämpfe noch weiter an, bei denen sich am 
30. November der Gegner im Angriff gegen das türkische XV. Korps noch 
einmal größere blutige Verluste holte. 
Am 10. November fand eine Besprechung der General - io. November, 
stabschess des deutschen und österreichisch-ungari- 
schenHeeresin Pleß statt, zu der auch der Generalstabschef des Ober- 
befehlshabers Ost, Oberst Hoffmann, zugezogen wurde. Es handelte sich 
vornehmlich darum, was geschehen solle, wenn der vermutete Abtransport 
weiterer russischer Kräfte nach Süden sich bestätige. Bereits seit Oktober 
hatte sich die Heeresgruppe Vöhm-Crmolli mit dem Gedanken eines An- 
griffs in der Richtung über Tarnopol befaßt. Die Möglichkeit, dadurch 
die Operationen an der rumänischen Front zu unterstützen und zugleich den 
Russen erobertes österreichisches Gebiet zu entreißen, schien in demselben 
Maße zu wachsen, wie sich der Gegner nördlich der Karpaten schwächte. 
Diese Pläne mußten aber einstweilen zurücktreten gegenüber der Frage, 
welche Truppen, auch österreichisch-ungarische, der Oberbefehlshaber Ost 
weiterhin ohne Austausch abgeben könne und welche Divisionen noch für 
den Austausch nach dem Westen geeignet seien. Das Ergebnis war, daß 
im Laufe des Monats November noch vier Divisionen gegen solche aus 
dem Westen ausgetauscht wurden. Der Eindruck, daß auch beim Gegner 
weitere Abtransports stattfänden, gestattete Anfang Dezember, weitere Dezember, 
fünf Divisionen gegen nur zwei abgekämpfte aus dem Westen abzugeben. 
Mehrfach merkliche Steigerung des feindlichen Artilleriefeuers sowie Vor- 
fühlen stärkerer russischer Iagdkommandos und einzelner Kompanien be- 
zweckte anscheinend lediglich Beunruhigung und Erschwerung der zahl- 
reichen im Gange befindlichen Ablösungen. 
Mitte Dezember war der Oberbefehlshaber Ost der Auf- 
saffung, daß russische Angriffsabsichten zur Zeit nirgends beständen, außer 
in der Gegend von Mitau, wo auf Grund wiederholter Gefangenenaus- 
sagen mit solcher Möglichkeit noch gerechnet werden mußte. Als General 
Ludendorff um diese Zeit zur Bindung russischer Kräfte einen Angriff 
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