Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

384 Die Kämpfe an der russischen Front: Brussilow-Offensive. 
Alles in allem zeigten die letzten Kämpfe aber doch entschiedenes Nach, 
lassen der russischen Angriffskraft. Aussagen von Gefangenen über Ge> 
horsamsverweigerung, ja selbst Aufruhr bei Divisionen im Angriffsraum 
westlich von Luck, auch bei solchen der beiden Gardekorps, häuften sich. 
ZV. Oktober bis Vis zum 30. Oktober hatte die Oberste Kriegsleitung') Nachrichten, 
I. November. ^ Oon der bisherigen russischen Front nach und nach Truppen in Stärke von 
acht bis zehn Korps und drei Kavallerie-Divisionen nach Süden fortgezogen 
seien. Zugleich begann sich die Zeit der „Wegelosigkeit" fühlbar zu machen. 
So war es möglich, daß der Oberbefehlshaber Ost, dem hohen Kräfteverbrauch 
im Westen und den Bedürfnissen des rumänischen Feldzuges entsprechend, 
seine besten Divisionen abgab oder gegen abgekämpfte oder neu aufgestellte 
austauschte^). Vorher sollte aber noch versucht werden, durch kleinere Anter- 
nehmungen — wo es nötig war — die eigene Stellung zu verbessern. 
So griffen bei der Heeresgruppe Böhm-Ermolli am 
30. Oktober Truppen der 49. Reserve-Division des Korps Gerok (Süd- 
armee) die wichtigen Höhen westlich von Vorwerk Krasnolesie an und 
nahmen in zweitägigem Kampfe die feindliche Stellung in 1200 Meter 
Breite und 400 Meter Tiefe. Der Kampf um Grabenstücke dauerte hier 
noch einige Tage länger. Das türkische XV. Korps führte ein Unternehmen 
südöstlich Miezyszezow erfolgreich durch. 
Bei der Heeresgruppe Linsingen brachte am 1.November 
ein Angriff des X. Armeekorps bei Witomez vollen Erfolg. Truppen der 
121. und 19. Infanterie-Division nahmen in frischem Zufassen auf dem 
westlichen Stochod-Afer die weithin beherrschende Höhe 192 und den ganzen 
russischen Brückenkopf; 1600 Gefangene und 15 Maschinengewehre blieben 
in deutscher Hand. 
9.November. Am 9.November unternahm die Heeresgruppe Woyrsch 
einen wohlvorbereiteten Angriff, um im Abschnitt des ö.-u. XII. Korps 
in den Iulikämpfen verlorene Stellungen') nördlich von Baranowicze zu- 
rückzugewinnen. Anter Einsatz von Flammenwerfern warfen die 5. Reserve- 
und Teile der 201. Infanterie-Division den Feind in vier Kilometer Breite 
hinter den Skrobowa-Bach zurück und nahmen ihm über 4400 Gefangene, 
27 Maschinengewehre und 12 Minenwerfer ab. 
Als sich die Kämpfe bei der Gruppe Gerok in die Länge zogen, 
hatte die Ober st e Kriegsleitung am 4. November gemahnt, die 
allgemeine Lage verlange, daß „das Ziel nicht über das Notwendigste 
') Die Nachrichten trafen im wesentlichen zu (S. 392). 
2) Anl. 7. 
') 23b. X, 6.520 s.
	        
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