Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

O. B. Ost: Abwehrvorbereitungen bei beschränkten Mitteln. 
375 
In der Nacht zum 12. September forderte General Ludendorssn. sept-mb-r. 
unter Hinweis auf den Abtransport starker russischer Kräfte von Riga nach 
Süden außer der 216. Infanterie-Division noch Abgabe der 76. Reserve- 
Division, die an der Düna-Front durch die 105. Infanterie-Division ab- 
gelöst werden sollte, sowie bald darauf auch von schwerer Artillerie. Cr bat 
ferner, die Bildung der 218. Infanterie-Division zu beschleunigen. 
In dem Streben, möglichst noch weitere Truppen zur Verfügung zu 
stellen, glaubte Prinz Leopold, bei der ö.-u. 2. Armee noch Teile heraus- 
ziehen zu können, da es dort in den letzten Tagen wider Erwarten ruhig 
geblieben war. Die Anordnungen waren bereits gegeben, als am 16. Sep- 
tember hier') wie auch bei der Heeresgruppe Linsingen wieder starke russische 
Angriffe einsetzten. 
Vei der Heeresgruppe Linsingen hatten sich nach und nach 
zwischen dem Führer der ö.-u. 4. Armee, Generaloberst von Tersztyänsky, 
und General Litzmann Gegensätze herausgebildet, die weiteres gedeihliches 
Zusammenarbeiten unmöglich machten. Da aber gerade die Persönlichkeit 
des Generals Litzmann von unverkennbar günstigem Einfluß auf die öfter- 
reichifch-ungarischen Truppen war, ließ ihn Generaloberst von Linsingen 
am 15. September mit General von der Marwitz tauschen. Am folgenden ig 
Morgen setzte gegen dessen neuen Abschnitt auf etwa Kilometer Breite, 
von Pustomyty bis südlich von Zaturce, der russische Angriff ein. Der 
Gegner führte vier Korps (I. und II. Garde- und XXXX. Korps, Teile 
des VIII. Korps sowie 20. Division), alles Kerntruppen des russischen 
Heeres, in dichten Wellen zum Sturm, der stellenweise mehr als sechsmal 
gegen die Stellungen anbrandete. Cr traf die Gruppe Beckmann, das 
Korps Szurmay und den Südflügel des ö.-u. X. Korps, brach aber an 
der wohlvorbereiteten Abwehr der Verteidiger zusammen. Das Kampf- 
gefchwader 2 griff mit Erfolg den Bahnhof Luek sowie Artilleriestellungen 
und Reserven des Gegners an. Als dieser stürmte, hatte an einigen 
Stellen die Infanterie ihre Munition bereits verschossen, so daß sie den 
Anlauf mit Handgranaten abwies. Wo die russische Infanterie eindrang, 
wurde sie teilweise schon ohne Einsatz von Reserven zurückgeworfen. Reben 
deutschen Truppen, vor allem der 168. Infanterie- und 16. Landwehr-Divi- 
sion, hatten auch österreichisch-ungarische vollen Anteil am Erfolge. Bei 
geringen eigenen Verlusten^) waren die des Feindes „ungeheuer"; vor der 
S. 369. 
2) Gesamtverlust der ö.-u. 4. Armee rund 2900 Mann, darunter an 6M Vermißte; 
davon entfielen auf deutsche Truppen 900 Mann, darunter 22Vermißte.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.