Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

374 Die Kämpfe an der russischen Front: Vrussilow-Offenfive. 
Da der Feind vor der Heeresgruppe Eichhorn, abgesehen von der An- 
gewißheit bei Mitau, sich ruhig verhielt und verhältnismäßig „dünn" 
stand, wurde von dort außer Infanterie auch schwere Artillerie hinter die 
Heeresgruppe Linsingen verlegt. Eine Entlastung bedeutete die aus Flieger- 
7.Septemver. Meldungen des 7. September gewonnene Überzeugung, daß der Gegner von 
Riga Tmppen abfahre. Der Rest der 115. Infanterie-Division konnte 
der Heeresgruppe Linsingen zugeführt, das Herausziehen der 76. Reserve- 
Division in Aussicht genommen werden. Anderseits mußte auf Drängen 
der Obersten Heeresleitung die Aufstellung der 216. Infanterie- 
Division beschleunigt werden, um sie gegen die abgekämpfte 105. Infanterie- 
Division der Heeresgruppe Erzherzog Karl auszutauschen'). 
Rur dank dem guten Arbeiten des Nachrichtendienstes, insbesondere 
Entzifferung russischer Funksprüche, Fliegermeldungen und Gefangenen- 
aussagen, war die Führung an der Ostfront meist in der Lage, die Absichten 
des Feindes so rechtzeitig zu erkennen, daß sie Gegenmaßregeln treffen 
konnte. Die bis zum 9. September morgens eingegangenen Meldungen 
ergaben die Verlegung der Generalkommandos der russischen Garden sowie 
des XXXIV. Korps in die Gegend hart westlich und nordwestlich von 
Luek. Flieger stellten den Vormarsch feindlicher Kolonnen auf Torczyn und 
südlich fest. Angriffe weiter im Rorden, gegen das Kavalleriekorps Hauer, 
hatten anscheinend nur den Zweck, diese Maßnahmen zu verschleiern. Der 
Oberbefehlshaber Ost rechnete mit Angriff der genannten drei Korps gegen 
die ö.-u. 4. Armee. Auf dem Südflügel der ö.-u. 2.Armee erwartete General 
von Eben die Fortsetzung der Angriffes. Als darum im Laufe des Tages 
die Ablösung des russischen I. Gardekorps durch das XXV. Korps verlä߬ 
lich festgestellt wurde, befahl Prinz Leopold, unverzüglich weitere Kräfte 
hinter den bedrohten Abschnitt heranzuführen. Es waren insgesamt drei 
Regimenter, während ein weiteres Regiment und Artillerie der Armee- 
Abteilung Gronau an der Bahn bei Iwanowo (4t) Kilometer westlich von 
Pinsk) bereitgestellt wurden. Im übrigen sollte die Heeresgruppe Linsingen 
selbst die 75. Reserve-Division nach Möglichkeit aus der Front ziehen und 
nach Kovel führen. 
Die Angriffe gegen das Kavalleriekorps Hauer dauerten bis zum 
„.September. 11. September. Die vornehmlich betroffene bayerische Kavallerie-Division 
unter Generalleutnant von Hellingrath behauptete in tapferer Gegenwehr 
schließlich alle ihre Stellungen. Ein Gasangriff der Ruffen in der Rächt 
zum 11. September gegen den rechten Flügel des X.Armeekorps nördlich 
von Zaturee brachte keine wesentliche Schädigung. 
•) S. 367. 
2) S. 368.
	        
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