Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

372 Die Kämpfe an der russischen Front: Brussilow-Offensive. 
Stochod-Aser zu vertreiben. Trotz der Vereitstellung von 21 Bataillonen, 
17 Batterien schwerer und leichter Feldhaubitzen und Mörsern sowie 
24Kanonen-Batterien blieb der Erfolg aus. Die frisch eingesetzte russische 
65. Division leistete hartnäckigen Widerstand. Die eigenen Verluste be- 
trugen mehr als 800 Mann. Die Artillerievorbereitung — so meinte die 
Heeresgruppe — hatte genügt, aber unzweckmäßiger Einsatz der Infanterie, 
die mit schwachen Kräften gewissermaßen vorfühlte, die Hauptkräfte aber 
als Reserven zurückhielt, führte zum Mißerfolg'). Mit Rücksicht auf die 
starke russische Kräfteansammlung vor der ö.-u. 4. Armee mußte General- 
oberst von Linsingen darauf verzichten, den Angriff nochmals zu versuchen. 
Der Gegner schien eine Stoßgruppe vor der Gruppe Litzmann der ö.°u. 
4. Armee zu bilden. Drei deutsche Regimenter wurden hinter dem Abschnitt 
bereitgestellt; bei Kowel hielt der Oberbefehlshaber O st eine 
Reserve von fünf Bataillonen verladebereit, von denen er Teile noch am 
30. August hinter die Gruppe Bernhardi verschob, 
zi. August bis Am 31. August setzte der russische Angriff, durch Artillerie und Minen- 
z. September. ^ vorbereitet, in etwa 15 Kilometer Breite von Korytnica bis 
nördlich von Szelwow ein. Es gelang dem Gegner — Truppen des russischen 
VIII., IV. sibirischen und XXXXKorps —, jedoch nur an zwei Stellen 
ernstlich einzubrechen, und zwar besonders bei Korytnica, wo zunächst das 
ö.-u. Kavalleriekorps Leonhardi und dann der nördlich anschließende Flügel 
der ö.-u. 11. Infanterie-Division nachgaben, sowie beider ungarischen70.In- 
santerie-Division südlich von Szelwow; die „völlig unzureichende Muni- 
tionsversorgung" der österreichisch-ungarischen Artillerie „machte sich wieder 
höchst unangenehm bemerkbar", ist im Kriegstagebuch der Heeresgruppe 
aufgezeichnet. Die nördlich von Szelwow anschließende deutsche 10. Land- 
wehr-Division unter Generalleutnant von Stocken vermochte allen An- 
griffen standzuhalten. An der besonders stark angegriffenen Front des 
Korps Szurmay wurde der Durchbruch durch die zwischen die Truppen 
dieses Korps verteilten deutschen Bataillone und die vom General Litz- 
mann eingesetzten Reserven verhindert, die Stellung bis zum Morgen des 
1. September überall zurückgewonnen. An der südlichen Cinbruchsstelle 
konnte der Gegner, der bis Swiniuchy gekommen war, durch einen von 
General Beckmann angesetzten Gegenangriff nur bis an den Westrand von 
Korytnica zurückgeworfen werden. Bis zum Abend des 1. September war 
die Lage jedoch so weit gefestigt, daß die Gruppe Litzmann wie auch das 
Heeresgruppen-Kommando weiteren Angriffen mit Ruhe entgegensahen. 
Sie dauerten bis zum 3. September, ohne den Russen noch nennenswerte 
') Der Angriff ist in Vd. X, S. 557irrtümlicherweise auf den 25.Aug. verlegt.
	        
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