Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Südarmee: Schwere Abwehrkämpfe. 
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Nicht anders erging es weiteren, bereits schwächeren Vorstößen an ver¬ 
schiedenen Stellen der Gruppe Eben am Abend des 5. und am Morgen 
des 6. September. Damit stellte der Gegner seine Angriffe zunächst an 
dieser Stelle ein, die Gefechtstätigkeit blieb aber rege. 
Sehr viel schwerer als der russische Ansturm im Norden war der im 
Süden. Hier griffen die Russen am 31. August in einer Breite von 
20 Kilometern mit fünf Divisionen') das ö.-u. XIII. und VI. Korps sowie 
die nördlich anschließende 1. Reserve-Division an. Die Stellungen der 
beiden österreichisch-ungarischen Korps wurden durchbrochen, so daß es nicht 
möglich war, die Lage wiederherzustellen. General Graf von Bothmer mußte 
sich entschließen, die Truppen etwa vier Kilometer zurückzunehmen. Von 
der Heeresgruppe wurde die deutsche 105.Infanterie-Division, die 
als abgekämpft hinter der Front lag, zur Verfügung gestellt und zwischen 
den beiden sehr zusammengeschmolzenen österreichisch-ungarischen Korps ein- 
geschoben. Da von der ö.-u. 3. Armee nur der äußerste Nordflügel mit 
angegriffen war und die Lage hier gesichert erschien, führte die Heeresgruppe 
am folgenden Tage von dort noch die 199. Infanterie-Division nach Haliez 
heran und stellte von ihr eine gemischte Abteilung zur Stützung des rechten 
Flügels und Behauptung der wichtigen, das Dniester-Tal südöstlich von 
Haliez beherrschenden Magsa-Höhe der Südarmee zur Verfügung. Den 
Befehl über diesen Flügel bis einschließlich 1. Reserve-Division übernahm 
General der Infanterie von Gerok, bisher bei der ö.-u. 3. Armee. 
Die von der Gruppe Gerok neu eingenommene Stellung war nur 
schwach ausgebaut; ihre Besatzung, die überwiegend aus deutschen Truppen 
bestand, war dünn bis zum „äußerst zulässigen Maß". Am Vormittag des 
1. September griff der Russe den südlichen Abschnitt, besonders die Magsa- 
Höhe, vergeblich an, am 2.die Mitte der Armee, das ö.-u. Korps Hofmann, 
dessen Front südwestlich von Brzezany am 3. eingedrückt wurde. „Die 
Erfolge der Russen in der letzten Zeit" — so heißt es am 4. September im 
Kriegstagebuch der Heeresgruppe — „sind in erster Linie ihrer sehr starken 
und gut schießenden Artillerie zuzuschreiben, die den Verteidiger derart 
geschwächt und erschüttert hat, daß er oft den Infanterieangriff gar nicht 
mehr annahm." 
General von Geeckt hoffte, daß sich die Linie nördlich der Karpaten 
halten lassen werde. Sichere Gewähr für Abwehr russischer Angriffe, so 
betonte er, könne aber bei dem augenblicklichen Zustande eines Teils der 
Truppen nicht übernommen werden; die Infanteriegefechtsstärke aller drei 
>) XXXIII. (2. u. 1. transam. Z. D.), XXII. (3. u. 1. finnl. Schütz. Div.>, II. 
(26.3- D.).
	        
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