Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der russischen Front: Vrussilow-Offensive. 
Ende nördlich von Iakobeny, bei Kirlibaba und nördlich des Prislop-Sattels 
November, Cr drohte, wiederum seine Hand auf die Straße Borsa—Kirlibaba 
zu legen. Das Oberkommando der Heeresfront drehte von der zur ö.-u. 
1. Armee anrollenden 49. Reserve-Division ein Regiment dorthin ab. Am 
30. November hatte der Gegner einen weiteren Erfolg gegen den linken 
Armeeflügel, wo er dem Iabloniea-Paß bedrohlich naherüÄte: „Nur unter 
Einsatz aller halbwegs verwendbaren, mit Gewehren ausgerüsteten Leute"') 
wurde es möglich, die starken Kräfte, die auf drei Kilometer Breite ein- 
gebrochen waren, an weiterem Vordringen zu hindern. Generalleutnant 
Freiherr von Richthofen, der vor wenigen Tagen für General Suren den 
Vefehl übernommen hatte, erbat Hilfe, da er über keine Reserven mehr 
verfügte. Armee und Heeresgruppe waren außerstande zu helfen. Die Wich¬ 
tigkeit dieses Gebirgsübergangs veranlaßte die Ober st e Kriegs- 
l e i t u n g aber, der Zuführung eines weiteren Regiments der 49. Reserve- 
Division dorthin zuzustimmen. 
Bei weiteren heftigen Angriffen, besonders auch wieder im Gebiete 
beiderseits der Ludowa, wurde der Gegner meist abgewiesen und erlitt an 
einigen Stellen außerordentlich hohe Verluste; geringe Einbrüche wurden 
bald ausgeglichen. Vom 28.November bis zum I.Dezember hatte die 
ö.-u. 7. Armee mehr als 4000 Mann verloren, davon die Hälfte Vermißte. 
Die Verluste des Gegners sollen demgegenüber „nach sehr vorsichtiger 
Schätzung" 11 000 Mann betragen haben; mehr als 1200 Gefangene 
wurden eingebracht. 
Dezember. Am 1. Dezember eroberte die I.Infanterie-Division nach Einsatz des 
Regiments der 49. Reserve-Division die verlorene Höhenstellung nördlich 
des Prislop-Sattels im Gegenstoß zurück und machte über 1000 Ge¬ 
fangene. Vis zum 5. Dezember wurde der Feind auch aus der Ein- 
bruchsftelle südlich des Iabloniea-Passes wieder vertrieben. Bei Kirlibaba 
und nördlich von Iakobeny hatte sich die Lage inzwischen wieder etwas 
gebessert. Als dann die Kämpfe vorübergehend abflauten, befahl die Heeres- 
front') am 8. Dezember den Abtransport der 49. Reserve-Division zur 
I.Armee, der sich aber infolge der gespannten Lage bei Iakobeny erst nach 
und nach durchführen ließ. Die Russen waren hier so weit vorgekommen, 
daß sie unmittelbaren Einblick in das Vistritz-Tal hatten und den Verkehr 
dort äußerst erschwerten. Ein Gegenangriff mußte wegen Mangels an 
Kräften unterbleiben. Vom 21. Dezember ab wurde die ungarische öl. In- 
fanterie-Divifion als Verstärkung erwartet. Inzwischen aber hatte der 
') Kr. Tgb, d. Heeresfront. — 2) Veränderungen in Zusammensetzung der Heeres- 
front und ihres Oberkdos. S. 284 und 290.
	        
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