Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der mazedonischen Front. 
Wenn trotzdem auf deutsche Hilfe gedrängt worden sei, die ja auch im Ver- 
trag festgelegt wäre'), so deshalb, um dem noch immer unter russischem Ein- 
fluß stehenden Teil der Bevölkerung den Vorwand für die Behauptung 
zu nehmen, Bulgarien werde von Deutschland nicht genügend unterstützt. 
Die Lage an den rumänischen Fronten hatte sich unterdessen immer 
ungünstiger für die Entente gestaltet. General Sarrail sollte helfen^), 
l«. November. Scharfe Weisungen ergingen an ihn, die unterbrochene Offensive fortzu¬ 
setzen. Daraufhin begann am 10. November ein neuer Ansturm größten 
Ausmaßes gegen die 11. Armee. 
Gerade am Tage vorher, am 9. November, hatte Generalfeldmarschall 
vonHindenburg die Besorgnisse des Generals Iekow wegen der Lage 
an der mazedonischen Front und unzureichenden bulgarischen Kriegsmaterials 
zu beschwichtigen versucht: General von Below sehe die Lage der 11. Armee 
jetzt als gefestigt an. Wohl sei mit Sicherheit auf neue Angriffe gegen sie 
zu rechnen, er (der Generalfeldmarschall) habe aber das Vertrauen, daß es 
gelingen werde, die Stellungen zu halten, nachdem starke Teile der erschütter- 
ten bulgarischen 8. Division bereits durch deutsche Truppen abgelöst seien 
und weitere demnächst folgen sollten. Im übrigen sei auch der Gegner stark 
geschwächt, er zähle höchstens 120 000 Gewehre; die serbischen Divisionen 
seien auf ein Drittel zusammengeschmolzen und ohne Ersatz, die franzö- 
fischen Kompanien zählten nur 60 bis 80 Mann. Die Nachrichten über 
Ankunft neuer Truppen feien bisher unbestätigt; die seit September ein- 
getroffenen Verstärkungen dürften kaum die Lücken gefüllt haben. Wohl sei 
der Feind an Artillerie überlegen, aber General von Below habe gemeldet, 
seine Artillerie sei vollständig stark genug, um die Stellungen auch weiter 
zu behaupten; auch über Mangel an Munition habe er nicht geklagt. 
Andererseits wies der Generalfeldmarschall, wie auch sonst schon gelegent- 
lich, in schonender Form darauf hin, daß bulgarischerseits durch tatkräftige 
Förderung der Ausbildung wie des Stellungsbaues und durch Vorsorge 
für geregelten Nachschub die Widerstandskraft der Truppen gehoben 
werden könne. 
*) In der Militärkonvention vom 6. Sept. 1915 (Vd. IX, S. 161/162) war für 
die Niederwerfung Serbiens bestimmt, daß Deutschland und Österreich-Ungarn dazu 
je sechs Divisionen stellen sollten. Mit der Eroberung ganz Serbiens und der Flucht 
der Reste des Heeres über das Meer war dieser Teil der Abmachungen des Vertrages 
nach deutscher wie auch nach österr.-ungar. Auffassung erfüllt. Bulgarien dagegen war 
angesichts des Wiederauftretens serbischer Truppen bei Saloniki, aber auch in der 
Dobrudfcha, der Ansicht, daß es noch Anspruch auf Unterstützung in dem 1915 ver¬ 
einbarten Umfange habe. — 2) S. 297.
	        
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