Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die Kämpfe an der mazedonischen Front. 
_ Die bulgarische 1. und 2. Armee hatten ihre jetzigen Stellungen erst bei 
M. September. UtytenKämpfen gewonnen; der Ausbau konnte also noch nicht weit 
vorgeschritten sein; die Stellungen der 2.Armee waren aber von Natur 
sehr stark. Angünstig waren die rückwärtigen Verbindungen'), am 
ungünstigsten auf dem rechten Flügel, für den der Nachschub durch zer° 
klüftetes Gebirgsland nur mit großen Schwierigkeiten zu bewältigen, aber 
in der Zeit der Ruhe auch nicht mit der nötigen Voraussicht vorbereitet 
worden war. Am besten stand es bei der 11. Armee, in deren Bereich die 
einzige zur Verfügung stehende Bahnlinie üsküb—Saloniki vorführte. 
Die Truppen des Generals Sarrail sollten Verstärkungen erhalten 
haben. Über ihre Zusammensetzung war man im wesentlichen zutreffend 
unterrichtet. Vor der bulgarischen 1. Armee waren in der Hauptsache Fran- 
zosen und Serben, vor der 11. Franzosen, vor der bulgarischen 2. Armee 
Engländer festgestellt. Der Gegner hatte neben seiner fast doppelten Über¬ 
zahl den Vorteil besserer Eisenbahn- und Straßenverhältnisse sowie 
günstiger Nachschubmöglichkeiten über See. 
Unsicher war, ob Griechenland angesichts zunehmenden englisch- 
französischen Druckes weiterhin neutral bleiben werdet; darin lag eine 
dauernde Gefahr. Nach einer Flottendemonstration im Piräus erzwangen 
England und Frankreich Anfang September das Aufsichtsrecht über Post, 
Telegraph und Funkdienst, sowie am 5. September die Ausweisung von 
60 deutschen und österreichisch-ungarischen Staatsangehörigen; Minister- 
Präsident Zaimis, der die Neutralitätspolitik König Konstantins gestützt 
hatte, mußte zurücktreten. Das Streben der Westmächte, Griechenland in 
den Krieg zu treiben, aber ging weiter und übte seine Wirkung auch auf 
die teilweise immer noch unter den Waffen stehende Armee; in Saloniki 
gingen Teile der Truppen zur Entente über. Die Oberste Heeresleitung 
war in Sorge, daß diese Bewegung auch auf die noch bei Kavala im Rücken 
der bulgarischen 2. Armee stehenden Truppen des griechischen IV. Korps 
überspringen und einer englisch-sranzösischen Landung den Weg bereiten 
werde. Sie knüpfte daher im Einverständnis mit der bulgarischen Heeres- 
leitung Verhandlungen mit dem griechischen Korps an, um seine Ab¬ 
beförderung aus Ostmazedonien und Überführung nach Deutschland zu 
erreichen. Der Auffassung des Generalfeldmarschalls von Hindenburg, daß 
nach seiner festen Überzeugung Griechenland unter Venizelos Führung in 
den Krieg gegen uns eintreten werde und deshalb „die militärische Rot- 
wendigkeit, bei Kavala möglichst klare Verhältnisse zu schaffen, für uns jetzt 
') Vd. IX, S. 313. 
-) Bd. X, S. 597.
	        
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