Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Betrachtungen. 
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truppen, Schwierigkeiten des Nachschubes, unergründliche Wege und her- 
einbrechende Winterkälte die Bewegungen am Sereth zum Abschluß 
brachten. Damit war eine von Natur starke Stellung erreicht, die gleichzeitig 
die annähernd kürzeste Linie zwischen Schwarzem Meer und Bukowina 
darstellte. Die rumänische Gefahr war beseitigt. 
Der Gegner, der den Feldzug mit 23 Infanterie- und 2 Kavallerie- 
Divisionen begonnen hatte, konnte bei Beginn des Jahres 1917 nur noch 
5Vü Infanterie-Divisionen in der Front verwenden; der Rest der Truppen 
hatte zur Neuordnung in die Moldau zurückgeführt werden müssen. Rumä- 
nische Quellen geben die Verluste des Feldzuges mit 310 000 Mann an, 
davon 147 000 Gefangene, 90 000 Vermißte. Dazu kam eine Einbuße von 
359 Geschützen und 346 Maschinengewehren'). Russische Hilfe von schließ- 
lich 35 Infanterie- und 13 Kavallerie-Divisionen war zu spät gekommen, 
das Schicksal des rumänischen Heeres aufzuhalten. 
Die deutschen Verluste betrugen rund 60 000 Mann. Daneben hatten 
ungünstige Witterungs- und Unterbringungsverhältnisse die ungewöhnlich 
hohe Zahl von mehr als 66 000 Kranken zur Folge gehabt. 
Der in ihren Entschlüssen mehrfach wechselnden rumänischen Heeres- 
leitung, die von ihren Verbündeten der Kopflosigkeit und Nervosität ge- 
ziehen wurde, hatte auf feiten der Mittelmächte eine tatkräftige und 
zielbewußte Leitung der Operationen gegenübergestanden, die an ihrem 
Plan festhielt: Schlagen des Gegners in Siebenbürgen und in der Do- 
brudscha, dann konzentrischer Vormarsch auf Bukarest. Dabei war es 
General von Falkenhayn nicht ganz leicht gewesen, die ihm vorgesetzten 
Dienststellen davon zu überzeugen, daß der Gebirgsübergang unter den 
gegebenen Verhältnissen nicht von Kronstadt aus, sondern nur am Szurduk 
erzwungen werden könne. Hier wie bei anderen Gelegenheiten hatte sich 
als Erschwernis gezeigt, daß er von drei übergeordneten Stellen, zwei 
Heeresleitungen und einem Heeresgruppenkommando, abhing, von denen 
jede es als ihre Pflicht ansah, mit Ratschlägen und Anfragen zu helfen. 
Auch hätte sich nach dem Übergang der Heeresgruppe Mackensen über die 
Donau bei alsbaldiger Zuteilung der Armee Falkenhayn zu ihr die Krise 
am Argesul wohl vermeiden lassen. 
Führung und Truppe haben im rumänischen Feldzuge das Höchste 
geleistet, wobei erstere so gut wie ausschließlich in deutscher Hand lag. 
General von Falkenhayn zeigte sich in der Führung der 9. Armee auf der 
vollen Höhe seines Könnens. Generalfeldmarschall von Mackensen war mit 
seinen aus Angehörigen der vier verbündeten Mächte zusammengesetzten 
*) Dabija, „Armata romana in rasboine mondial", III, S. 642 ff.
	        
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