Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Abschluß der russisch-rumänischen Operationen. 
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Onesti—Focsani—Braila begonnen; aber auch diese konnte nur für kurze 
Zeit gehalten werden. Dann traten die Verteidiger den Rückzug hinter 
Sereth und Putna an. Starke russische Truppenverbände, Trümmer des 
rumänischen Heeres und Masten von Flüchtlingen drängten sich in der 
Moldau zusammen. 
Mit Verlust der wertvollsten Gebiete des Landes, Knappheit an 
Lebensmitteln, Hunger und schließlich Epidemien endete der vor wenigen 
Monaten mit so stolzen Hoffnungen begonnene Feldzug der Rumänen. 
F. Betrachtungen. 
Der Verlauf des rumänischen Feldzuges bedeutete eine Überraschung: 
An Zahl unterlegene und durch zwei Jahre Krieg großenteils bereits über 
Gebühr beanspruchte Truppen der Mittelmächte entrissen dem völlig frischen, 
planmäßig zum Angriff bereitgestellten Heere Rumäniens alsbald die Hand- 
lungsfreiheit und drängten es operativ in die Abwehr. Vier Monate nach 
Rumäniens Eintritt in den Krieg war sein 600 000-Mann-Heer zerschlagen; 
die Reste mußten neu aufgestellt werden. 
Rumänien hatte einen Zweifrontenkrieg zu führen. Dabei konnte von 
Vorteil sein, daß die Gebirgsfront im Rorden von der Donau-Front im 
Süden durch einen Raum von nur 200 Kilometer Tiefe getrennt war. 
Andererseits mußte jeder ernstere Rückschlag an der einen Front, an der 
anderen fast unmittelbar fühlbar werden. Daß die rumänische Heeresleitung 
ihre Hauptkräfte im Anschluß an die Angriffsfront des russischen Heeres 
zum Einbruch nach Siebenbürgen und damit gegen die zunächst so gut wie 
ungeschützte österreichisch-ungarische Südflanke einsetzte, war ein militärisch 
richtiger Entschluß, wenn er auch vorwiegend politischen, auf Inbesitznahme 
des Landes gerichteten Erwägungen entsprungen sein mag. Er mußte 
gleichzeitig zu operativ wertvoller Erweiterung des allzu engen eigenen 
Kriegsgebietes führen. Anders hätte die rumänische Heeresleitung nur 
handeln können, wenn sie von Haus aus eine Minderwertigkeit ihrer 
Truppen im Vergleich zu den bulgarischen, auch türkischen angenommen hätte, 
mit denen im Süden zu rechnen war. Zu solcher Auffassung aber lag zunächst 
kein Grund vor. Zudem bot die Donau starken Schutz. Daß man aller- 
dings den seit Juli bei Velene bereitliegenden österreichisch-ungarischen 
Donau-Brückentrain völlig unbehelligt ließ, erscheint als fast unverständ- 
liche Unterlassung, die aber vielleicht durch die völlige Unzulänglichkeit der 
rumänischen Luftstreitkräfte zu erklären ist. Sie sollte auch sonst verhäng- 
nisvoll werden. Gewiß ist die Abwehr an der Südfront erschwert worden
	        
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