Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

Ö.=u. 1. Armee, Sicherung der linken Flanke. 
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Am 14. November teilte General Ludendorff der Heeresfront Crz- 
herzog Karl mit, daß auf Eintreffen russischer Kräfte auch vor der Gruppe 
Gerok und dem ö.-u. VI. Korps zu rechnen sei; die beim ö.-u. XXI. Korps 
eingesetzten Teile der 8. bayerischen Reserve-Division müßten daher baldigst 
wieder freigemacht werden. Die ö.-u. I.Armee, die im allgemeinen längs 
der Landesgrenze stand, solle Dauerstellungen beziehen. Den Gedanken 
des Heeressrontkommandos, die bayerische Division nunmehr bei der 
Gruppe Krafft zu vereinigen, lehnte General Ludendorff ab; sie schien ihm 
als Reserve hinter dem linken Flügel der 9. Armee jetzt um so weniger ent- 
behrlich, als die Wahrscheinlichkeit feindlicher Angriffe gegen diesen und 
gegen die ö.-u. 1. Armee näher gerückt war, seit das Vordringen der 
9. Armee über das Gebirge in die Walachei begonnen hatte. Cr setzte 
weiter die Zustimmung dazu durch, daß auch auf dem linken Flügel der 
ö.-u. 1. Armee demnächst ein deutsches Generalkommando (XL. Reserve¬ 
korps, General der Infanterie Litzmann) über das ö.-u. XXI. Korps 
(10. bayerische und */*ungarische 37. Infanterie-Division) gesetzt werden sollte. 
Diese Auseinandersetzungen mit der Obersten Kriegsleitung und 
die ersten Erfolge der 9. Armee im Gebirge veranlaßten Generaloberst 
von Conrad nunmehr zu folgender Beurteilung der Lage: 
Während auf den anderen Kriegsschauplätzen zunächst nur Festhalten in 
Frage komme, bestehe an der rumänischen Front „die Notwendigkeit aktiven 
Vorgehens mit positivem Ziel". Als solches sei die Offensive in die 
Walachei anzusehen, um Bulgarien zu entlasten, eine Linie zu erreichen, 
die mit geringen Kräften zu halten sei oder die Möglichkeit biete, dem 
Feinde in empfindlicher Richtung zu Leibe zu gehen und schließlich die 
reichen Vorräte der Walachei zu sichern, auf die die Mittelmächte sehr an- 
gewiesen wären. Cs komme also darauf an, bis Donau-Mündung— 
Galaz—Focsani vorzudringen. Aber auch das Erreichen der Linie Tutrakan 
—Bukarest—Kronstadt wäre schon ein wertvoller Erfolg; die bulgarische 
Front in der Dobrudscha brauche dann nicht mehr als gefährdet angesehen zu 
werden. Sie könne sich halten, der Gegner einen Donau-Übergang in ihrem 
Rücken nicht wagen. Der Feind werde aber Kräfte aus der Dobrudscha 
nach der Walachei ziehen, so daß er dort etwa gleich stark auftreten könne 
wie die 9. Armee und die Heeresgruppe Mackensen nach ihrem Donau- 
Übergang. Daher sei eine Verstärkung der 9. Armee erforderlich. Freilich 
könnten die Russen noch weitere Divisionen heranführen. Dies erfordere 
jedoch Zeit und daher werde „die Chance unseres Handelns in dem Maße 
gesteigert, als dieses rasch und kraftvoll erfolgt". 
Ohne diese Beurteilung der Lage zu kennen, schlug General Luden- 
d o r f f der österreichisch-ungarischen Heeresleitung am 14. November
	        
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