Volltext: Die Kriegsführung im Herbst 1916 und im Winter 1916/17 : vom Wechsel in der Obersten Heeresleitung bis zum Entschluß zum Rückzug in die Siegfried-Stellung (11. 1938)

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Die neue Oberste Heeresleitung. 
28. A«g«st bis Die Fortsetzung großer Angriffe muß schließlich zur Einstellung des Jahr- 
l. September» y] führen, wenn nicht auf andere Weise Ersatz geschaffen wird. Das 
ist aber nur noch in geringem Umfange möglich, durch Einstellung von 
Italienern und Kolonialen (Anamiten, Madagassen usw.) als Arbeiter in 
der Kriegsindustrie; hierdurch könnten etwa 50 000 unabkömmliche Dienst¬ 
fähige zur Verwendung in der Front verfügbar gemacht werden. 
„Aus Vorstehendem ergibt sich, daß die Franzosen die Offensive in der 
bisherigen Stärke noch längere Zeit fortsetzen können. Sie sind sogar in 
der Lage, den Angriffen südlich der Somme eine größere Ausdehnung zu 
geben, worauf mehrere Anzeichen hindeuten: je größer aber hierbei ihr 
Einsatz ist, desto srüher wird Ersatzmangel sie zum Einstellen der Angriffe 
zwingen. Eine neue ausgedehnte nachhaltige Offensive an anderer Stelle 
der Front ist während der Somme-Kämpse indessen nicht zu erwarten." 
Danach waren in erster Linie Kräfte verfügbar zu machen, um dem 
Gegner an der Somme Halt zu gebieten. Sie konnten nur gewonnen 
werden, wenn man bei V e r d u n Truppen aussparte. Es war daher zu 
entscheiden, wie der Kampf dort weiterhin zu führen sei. Am 27.August 
hatte die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz die lebhafte Bitte um ver- 
mehrte Munitionszuweisung vorgebracht, da sie bereits genötigt gewesen 
sei, jeden Verbrauch an Feldartilleriemunition außer für Sperrfeuer zu 
untersagen. Die Bestände für schwere Feldhaubitzen würden bis Ende des 
Monats voraussichtlich aufgebraucht sein. Am 31. August las der General- 
seldmarschall die Berichte, die zur Entscheidung der bisherigen Obersten 
Heeresleitung vom 21.August geführt hatten, nach der trotz aller Ve- 
schränkung in den Mitteln beim Gegner wenigstens der Eindruck aufrecht- 
erhalten werden sollte, daß der Angriff weitergehe'). Der Generalfeld- 
Marschall befahl Vortrag über die Lage bei Verdun. Neue Äußerungen 
der Heeresgruppe und der Angriffsgruppe Ost wurden eingefordert. Sie 
sind noch an demselben Tage niedergeschrieben worden, haben aber erst am 
3. September in Pleß vorgelegen. Die Heeresgruppe meldete, der Feind 
habe längst den Eindruck, daß unsere Offensive zum Stehen gekommen fei*). 
Doch nahm sie ebenso wie die Angriffsgruppe Ost zur Verbesserung der 
Stellungen immer noch einzelne Teilangriffe in Aussicht, wenn diese auch 
wegen Munitionsmangels einstweilen unausführbar waren. 
Inzwischen gab ein Bericht der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht 
vom 1. Septembers ein zusammenfassendes Bild der Lage an der S o m m e; 
-) Bd. X,S. 400 ff. 
2) Voller Wortlaut S. 118. 
-) S. 57 f.
	        
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